Die verdächtige Flüssigkeit wurde sichergestellt und in ein Labor gebracht – wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, ergab die Untersuchung, dass gelöstes Pfefferspray der wichtigste Bestandteil des Gebräus war. Foto: Kistner

Hohenbergschule in Ebingen muss evakuiert werden. 30 Schüler werden wegen Atemwegsreizungen behandelt.

Albstadt-Ebingen - Einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei hat am Dienstagvormittag die Ebinger Hohenbergschule erlebt. Bei mehreren Schülern war plötzlich ein Hustenreiz aufgetreten, den, so ein Laborbefund, Pfefferspray verursacht hatte.

Laut Konrektor Siegfried Fischer hatten mehrere Schüler während der großen Pause – gegen 9.30 Uhr – über Hustenreiz geklagt; bei zwei Schülerinnen war dieser so stark, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden. Auf der Suche nach einer Ursache der Symptome stieß man in der Jungentoilette im Erdgeschoss auf eine unbestimmbare Flüssigkeit mit stechendem Geruch und beschloss, vorsichtshalber das Schulhaus zu evakuieren.

Von den rund 280 Schülern waren die meisten beschwerdefrei und begaben sich zum benachbarten Jugendhaus Hölzle. Später wurden sie in der Festhalle registriert und dort von ihren Eltern abgeholt. Der Rest, laut Polizei etwa 30 Schüler, die Atemwegs- und Augenreizungen verspürten, wurde in die Turnhalle gebracht und vom Roten Kreuz versorgt.

Im Einsatz waren rund 20 Mitarbeiter des Rettungsdienstes, 100 ehrenamtliche Helfer aus dem ganzen Zollernalbkreis sowie sechs Ärzte; einer ärztlichen Sichtung folgte je nach Befund eine weitere Behandlung. Am Mittag waren noch acht Schüler vor Ort – und sechs weitere im Krankenhaus.

Unterdessen hatte die Feuerwehr – sie war mit jeweils vier Ebinger und Tailfinger Fahrzeugen und drei Dutzend Mann im Einsatz – sich auf die Suche nach der Ursache der Beschwerden gemacht. Die verdächtige Flüssigkeit wurde sichergestellt und in ein Labor gebracht – wie aus gut unterrichteter Quelle verlautet, ergab die Untersuchung, dass gelöstes Pfefferspray der wichtigste Bestandteil des Gebräus war. Die Polizei hat den Befund gestern nicht offiziell bestätigt; ihr eigener steht noch aus.

Auch Siegfried Fischer und Schulleiter Ertekin Avcilar waren den Vormittag über gut beschäftigt, und zwar damit, besorgte Eltern zu beruhigen, die in der Nachbarschaft wohnten oder per Handy benachrichtigt worden waren. Eine Mutter berichtete beispielsweise, ihre Tochter sei Asthmatikerin und habe am Telefon über Atemnot geklagt; die Frau war in heller Aufregung. Zuerst fanden die Gespräche noch am rot-weißen Absperrband statt, später in der Festhalle.

Vergleichsweise gelassen nahmen zwei ältere Schüler die Nachricht vom Chemie-Alarm in ihrer Schule zur Kenntnis, die erst vor Ort eintrafen, als die Evakuierung bereits abgeschlossen war. Sie hätten eine Prüfung absolvieren müssen und wirkten nicht sonderlich enttäuscht, als Siegfried Fischer mitteilte: "Fällt aus!". Auch Oberbürgermeister Klaus Konzelmann schaute im Lauf des Vormittags vorbei und dankte den Einsatzkräften.

An der Hohenbergschule findet am Mittwoch wieder der reguläre Unterricht statt. Ende Januar war die Feuerwehr schon einmal an einer Albstädter Schule, nämlich der Wilhelm-Hauff-Schule auf Langenwand, wegen eines seltsamen Geruchs im Einsatz gewesen. Diesen Geruch hatte offensichtlich eine Flüssigkeit verursacht, die ein Unbekannter außerhalb der Schule in die Kanalisation gekippt hatte.