Den Wischmopp schwingen künftig Angestellte einer Osnabrücker Firma in mehreren Albstädter Gebäuden. Archiv-Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gebäudemanagement: EU-weite Ausschreibung bringt Martin Frohme auf die Palme

Das zentrale Gebäudemanagement beschäftigt die Stadt Albstadt schon seit einigen Jahren – ausgehend von den Haushaltskonsolidierungen 2010. Und es treibt seine Blüten.

Albstadt (key). Die Firma "Rödl + Partner" hat festgestellt, dass die Aufgaben zwar dezentral organisiert werden – die Fachämter sind zuständig –, aber zentral wahrgenommen werden, was ein umfassendes Gebäudemanagement unmöglich mache. Ein Optimierungskonzept des Beratungsunternehmens Keller Business Consulting aus München sieht nun vor, dass Gebäude – je nach Erfordernissen der Nutzer – einheitliche Reinigungsqualität aufweisen sollen, und hat Standards festgelegt.

Täglich gereinigt werden sollen demnach Sanitärbereiche und Umkleidekabinen, Lehr- und Teeküchen, Aufenthaltsräume, Eingangsbereiche und Flure im Erdgeschoss, die Treppen vom Erdgeschoss in den ersten Stock sowie Sport- und Mehrzweckhallen. Alle zwei Tage gereinigt werden sollen Klassen- und Lehrerzimmer, Flure und Treppen ab dem ersten Stock aufwärts. Büroräume und Funktionsbereiche sollen in der Regel einmal pro Woche, in den Betriebshöfen und Kläranlagen zwei mal pro Woche oder täglich – je nach Raum – sauber gemacht werden.

Hinzu kommt eine jährliche Grundreinigung. Die Fensterreinigung hingegen fällt nicht unter die Leistungen, welche die Stadt EU-weit ausgeschrieben hat.

Die 2011 mit den Reinigungsfirmen geschlossenen Verträge haben eine Laufzeit von fünf Jahren und laufen zum 31. Juli aus. In zwei Losen hat die Stadt Reinigungsleistungen an 30 Gebäuden ausgeschrieben, darunter Schulen, Sportstätten, Kindergärten, Bürogebäude, das Bildungszentrum, Kläranlagen, Betriebs- und Bauhöfe sowie eine Asylbewerberunterkunft und zwei öffentliche Toiletten.

Für beide Lose hat der Gemeinderat nun der Firma Prior & Preußner aus Osnabrück den Zuschlag gegeben, und zwar zum Angebotspreis von 393 937 respektive 275 728 Euro. Um Lohndumping zu vermeiden, werden so genannte produktive Jahresstunden eingerechnet, die mit weiteren 18 585 respektive 13 044 Euro zu Buche schlagen.

Martin Frohme (SPD) brachte der Vorgang dennoch auf die Palme, zumal ihm die Vergleichsmöglichkeiten fehlten, wie er betonte: "Das ist doch ein Witz, dass wir bewährte Putzfrauen aufgeben, und dafür erhält eine Firma aus Osnabrück den Zuschlag. Die hätte bei einer EU-weiten Ausschreibung auch aus Palermo oder Warschau sein können." Frohme bat die Verwaltung, vor einer erneuten Ausschreibung einen ausführlichen Erfahrungsbericht vorzulegen, was ihm Baubürgermeister Udo Hollauer zusagte.