Zollernalb-Klinikum in Ebingen veranstaltet einen Themenabend über Inkontinenz

Albstadt-Ebingen. Um ein heikles Thema ist es an einem Themenabend gegangen, den die Gynäkologische Abteilung des Zollernalb-Klinikums – das schließlich auch ein "Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen" ist – veranstaltet hat: Inkontinenz. Julia Klenske, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, hatte Kollegen aus dem medizinischen und therapeutischen Bereich eringeladen; es referierten der Krankenpfleger, Physiotherapeut und Heilpraktiker Richard Bock sowie der Leitende Oberarzt der Gynäkologie, Thomas Moser.

Nach wie vor ist Blasenschwäche ein großes Tabuthema – dabei ist jede vierte Frau davon betroffen; bei den Männern sind es sieben Prozent. Die Dunkelziffer, so die Referenten, sei hoch, der Leidensdruck groß und die Einbuße an Lebensqualität beträchtlich. Bei den Frauen trete Inkontinenz oft als Folge einer Gebärmuttersenkung ein: Die Gebärmutter und oft auch die Harnblase sinken demnach tiefer ins kleine Becken ein, weil der Bänderapparat und die Beckenbodenmuskulatur sie nicht mehr in ihrer ursprünglichen Position halten könnten. Die Ursachen seien vielfältig: vorgerücktes Alter, schweres Heben in der Jugend und im Erwachsenenalter, schwere Geburten, Erkrankungen.

Was lässt sich dagegen tun? Beckenbodentraining ist eine Option, die erwähnt wurde, als Prophylaxe und als Therapie. Die Lösungsansätze können recht einfach sein; allerdings setzen sie alle voraus, dass die Betroffenen sich dazu durchringen können, über ihre Probleme zu reden und sich den Ärzten anzuvertrauen, statt selbst zur besten Freundin nur flüsternde Andeutungen zu machen. Dass Offenheit möglich ist, wurde am Themenabend im Zollernalb-Klinikum offenbar – alle, die sich zu Wort meldeten, behandelten das vermeintliche Tabuthema professionell und mit dem gebotenen Respekt vor den Betroffenen beiderlei Geschlechts.