Flüchtlinge: Roma-Familie wünscht sich endlich Bleiberecht – und vor allem Arbeit

Zwei Roma-Familien sind neuerdings im Kindergarten "Auf Winkel" untergebracht. Eine von ihnen hat eine sieben Jahre lange Odyssee durch Europa hinter sich.

Albstadt-Tailfingen (müb). Sie sind sehr zufrieden, mit dem, was sie zum Leben bekommen, die beiden serbischen Roma-Familien, die derzeit im ehemaligen Kindergarten "Auf Winkel" untergebracht sind. Denn auf ihrer Reise durch Europa haben sie erfahren: So gut wie es ihnen in Deutschland geht, war es nirgends.

Eine der beiden serbischen Roma-Familien berichtet von ihren Erlebnisse in den sieben Jahren, in denen die fünfköpfige Familie schon in Europa unterwegs ist: Zuerst lebten sie drei Jahre in Belgien, wurden dann nach Frankreich abgeschoben, wo sie ein Jahr lebten, ehe sie für ein halbes Jahr nach Belgien zurückkehrten. Weiter ging es nach Karlsruhe – für zwei Jahre. Dann nach Hechingen, und nun sind sie in Albstadt gelandet, wurden aber auch dort noch mal umquartiert: von Ebingen nach Tailfingen.

Die Eltern sind 30 Jahre alt ihre drei Kinder sind die fünf-jährige Emanuela, Emanuel mit vier Jahren und die knapp zweijährige Meleka. Derzeit ist die Mutter schwanger. Die älteste Tochter besucht den Kindergarten Veilchenweg, und sie ist es auch, die ihre Eltern zum Deutschsprechen animiert. Das klappt – zumal nach inzwischen mehreren Jahren in der Bundesrepublik. Selbst im Behördendschungel haben sich die Eltern schon eine Schneise geschlagen und wissen, welche Anträge sie wo stellen müssen.

Bitter ist für sie allerdings, so der Vater, dass andere Asylanten aufgenommen werden, während sie immer zu hören bekommen, sie sollten heim gehen. Aber wohin? Sie haben keine Heimat, kein Land.

Als sie noch in Serbien lebten, war ihnen als Roma alles verwehrt: sowohl Arzt- als auch Schulbesuche, ja sogar Arbeit. In Albstadt hingegen begegnen ihnen die Menschen freundlich, die Leute grüßen, fragen nach und sprechen mit ihnen.

Sogar Freundschaften haben sie inzwischen geschlossen und Kleiderspenden bekommen. Nachbarn in ihrem neuen Zuhause haben sie allerdings auch schon als "Kapitalisten" beschimpft – eine Aussage, über die sich dann doch wunderten angesichts ihrer Situation: "Haben Flüchtlinge nicht auch das Recht, dass sie schön gekleidet sind?"

Bedrückend sei – allem voran – das Nichts-Tun, zu dem sie verdammt sind, denn bislang hat die Familie keine Aufenthalts- und der Vater somit auch keine Arbeitsgenehmigung. Dabei würde er jede Arbeit annehmen: "Hauptsache raus aus dieser Langeweile."

Weil bei seiner Frau eine Risiko-Schwangerschaft besteht und Arztbesuche in kurzen Abständen nötig sind, wäre es ihnen am liebsten, etwas zentraler zu wohnen – und endlich ein normales Leben führen zu können: Wohnung, Arbeit, Kindergarten- und Schulbesuche. Mehr wünscht sich die Familie nicht.