Auf Papier und elektronisch: Tobias Scheible spricht mit dem Autor Volker Lässing über dessen Buch "Den Teufel holt keiner!". Foto: Schwarzwälder-Bote

Tobias Scheible stellt in seinem Vortrag über elektronische Bücher vorwiegend Vorteile vor

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Sind elektronische Bücher Fluch oder Segen, nützlich oder nur etwas für Angeber? Wer am Dienstag den informativen und sehr verständlichen Vortrag von Tobias Scheible im Kunst-Werk-Haus besuchte, der wusste hinterher alles über "E-Books" – der Abend war ein echtes Glanzlicht der Literaturwoche Albstadt.

Sein Fazit ist unaufgeregt: "E-Books sind kein Trend oder Hype, auch wenn die Verkaufszahlen in Deutschland viel niedriger sind als in anderen Ländern", erklärte Tobias Scheible am Schluss seines Vortrags im voll besetzten Bistro. "Sie fördern die Verbreitung von Wissen, können nicht nur von Sehenden genutzt werden, stellen oft mehr Inhalte bereit als Bücher und haben keine Seitenbeschränkung." Zudem könne jeder ein E-Book selbst veröffentlichen – "ob das nun gut oder schlecht ist, lassen wir mal dahingestellt".

Die Formate lassen sich umwandeln

Zwei gängige Geräte und die verschiedenen, noch gegeneinander ankämpfenden Datei-Formate stellte der Albstädter Web-Entwickler en detail vor. Die gute Nachricht: Mit Hilfe des Calibre-E-Book-Readers ließen sie sich umwandeln, so dass sie auf allen Geräten gelesen werden könnten.

Marktführer bei den Anbieten sei Amazon Kindle – die Internet-Buchhandlung Amazon habe bereits 77 300 E-Books im Angebot, die rechtlich geschützt und damit nicht kopierbar seien. Dass es dennoch schon Raubkopien gegeben habe, warf ein Zuhörer ein. Scheibles Antwort: Amazon habe darauf hin alle Exemplare wieder eingezogen und den Kunden das Geld zurück erstattet – E-Books könne auch der Verkäufer wieder löschen.

So kommt es, dass auch zeitlich begrenzte Ausleihen möglich sind. Bei "Google Books" gebe es Probeseiten kostenlos und beim "Project Gutenberg" mehr als 33 000 kostenlose Bücher, bei denen das Urheberrecht abgelaufen sei, also vor allem Klassiker. "Bookboon" biete Reiseführer sowie Fachbücher für Studium und Beruf an, "Paper C" Fachbücher – kostenlos zum Durchstöbern; die volle Version zum Kauf.

Südkorea, so Scheible, wolle bis 2015 alle Schulbücher digitalisieren, damit der Schulranzen kleiner und das Angebot größer werde.

Dennoch sagt der Fachmann: "Das Papierbuch wird einfach niemals aussterben" – und so sinnlich wie dieses sei ein E-Book eben auch nicht, fügte Verlegerin Christine Brendle hinzu: "Die Seiten, die Druckerschwärze – jedes Buch riecht anders: Riechen Sie mal dran!"

Weitere Informationen: Der ganze Inhalt des Vortrags unter: http://scheible.eu