Jetzt wandern sie wieder, die Lurche aller Art – und müssen vor den Autos gerettet werden. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierliebhaber retten Bergmolche und Erdkröten am Tailfinger Naturfreibad

Albstadt-Tailfingen (müb). Seit Freitag sind die unter Artenschutz stehenden Bergmolche und Erdkröten wieder unterwegs zu ihrem Laichplatz, dem Regenerationsbecken im Naturfreibad. Und damit in Lebensgefahr – auf der Straße lauert der Verkehrstod.

Anwohnerin Heide Lorenz hat die Tiere im Blick; schon in früheren Jahren war sie es, die Alarm schlug, wenn Molche und Kröten nachts aktiv wurden und zur Fortpflanzung schritten. Das geschieht, sobald in einer feuchten Nacht im Frühjahr die Temperatur dauerhaft über fünf Grad Celsius steigt – am Donnerstag erreichte ihr Anruf das Betriebsamt, dessen Mitarbeiter darauf den 250 Meter langen Zaun aufstellten und 15 Eimer so in den Boden einließen, dass ihr Rand ebenerdig lag.

Sie waren nicht zu früh dran: Schon am Freitag hat Hans Wolfer vom Bund Naturschutz Alb-Neckar (BNAN), der die Rettungsaktion bereits zum vierten Mal zusammen mit Gerhard Layh von der Albstädter Ortsgruppe des NABU organisiert, rund 30 Kröten aus den Eimern geholt und trug sie über die Straße. Dieser "Transfer" muss nun drei bis vier Wochen lang fortgesetzt werden; die "Dienstpläne" stehen bereits. Mancher Tierfreund nimmt für den Liebesdienst an der Kreatur weite Wege auf sich – Barbara Rigutto aus Weilstetten hat sich beispielsweise für das gesamte Osterwochenende eintragen lassen und wird früh am Tag, wenn andere ausschlafen, vor Ort sein. Auch Hans Wolfer, Gerhard Layh, Edith Schlagenhauf und Paul Dyrda aus Albstadt sind mit von der Partie, weitere Helfer willkommen – sie sollten Eimer, ein Schäufelchen und Gummistiefel mitbringen und auf dem Nachttisch einen funktionstüchtigen Wecker haben – Kröten- und Molcheinsätze sind nichts für Langschläfer.

Weitere Informationen: Kontakt:gerhardhans42@web.de

Von den zurzeit bekannten Amphibienarten stuft die "Rote Liste" nahezu ein Drittel, nämlich 1808, als bedroht ein. Mindestens 35 Arten auf der Liste gelten mittlerweile als offiziell ausgestorben. Als Ursachen der hohen Gefährdung werden Chemikalien in der Umwelt – Pestizide, Schwermetalle, Stickstoffdünger – und die Zerstörung der Lebensräume genannt.