BETRIFFT: "Alle wünschen sich mehr Sachlichkeit" vom 23. April
In Rangendingen habe ich nicht den Eindruck bekommen, dass es darum geht der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. So wurde nicht deutlich, dass das Gutachten "Teamplan" nur Wirtschaftlichkeit prognostiziert. Es kommt zum Ergebnis, dass erst ab 2040 die Möglichkeit besteht, schwarze Zahlen zu schreiben. Unwägbarkeiten sind nicht berücksichtigt. Wird das Zentralklinikum vor 2040 gebaut, sind Zuschussrückzahlungen in Millionenhöhe für das Balinger Krankenhaus zurückzuzahlen. Das soll umgangen werden, indem man die Ebinger Klinik nicht saniert und stattdessen in zwölf Jahren das "Modul I" auf die Grüne Weise baut. Das Balinger Haus ist bis 2040 fein raus, der Rest des Kreises zahlt die Zeche.
Wir sind überzeugt, dass es richtig ist, das Zwei-Standort-Modell zu optimieren. Nicht umsonst haben 33 355 Kreisbewohner dafür unterschrieben. Erst wollte Landrat Pauli die Übergabe vor Publikum verweigern und fragte dann nach einer Papiertonne.
Der Ärztliche Direktor Michael Bitzer müsste wissen, dass eine Polyklinik, als "Zentralklinikum" verkauft, nicht alle Probleme löst. Weshalb haben Tübingen und Stuttgart kein Zentralklinikum? Werden wir uns mit einem solchen von Zentren mit ihren Spezialkliniken unabhängig machen können? Die wenigen Schwerstfälle im Jahr könnten auch per Videokonferenz von Spezialisten diagnostiziert und einer Behandlung zugeführt werden. Die Anschaffung eines Zweitgerätes dafür wäre vertretbar.
Was leichteres Anwerben von Ärzten für ein Zentralklinikum angeht, habe ich meine Zweifel, denn das Umfeld spielt eine wesentliche Rolle. Vom Ärztlichen Direktor hätte ich mehr Neutralität erwartet, so dass er auch die optimierten Möglichkeiten des jetzigen, vom Kreistag genehmigten Klinikums an zwei Standorten darlegt. Viele seiner Argumente sind, auch aus ärztlicher Sicht, zu relativieren. Schön wäre es gewesen, wenn er sich wenigstens für eine Kinderabteilung im Hechinger Krankenhaus, das zum Zollernalbklinikum gehört, einsetzte. Es gibt für die Bürgerinitiative keinen Grund, von ihren Forderungen abzuweichen, schon weil Randgemeinden des Kreises die Verlierer wären. Wir brauchen unsere Krankenhäuser mit optimiertem Konzept.
Heinz Kasik und Siegfried Engler |