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Hits der schottischen Kult-Band aus den 1970-er- und 1980-er-Jahren reißen noch immer mit.

Albstadt-Ebingen - Ihre großen Hits "Love Hurts" und "Dream on" sind jedermann ein Begriff. Diese und andere Rockklassiker haben "Nazareth" am Samstag im "Tropi" serviert – mit Drive.

Die vier Schotten haben’s noch richtig drauf: Im "Tropi" wackelten am Samstag die Wände, als "Nazareth", die "Hard & Heavy"-Urgesteine, auf der Bühne der Ebinger Diskothek standen. Doch ehe die schottische Band um Gründungsmitglied Pete Agnew dieselbe betraten, brachte der Schweizer Luke Gasser das Publikum mit seiner Band auf Betriebstemperatur. Die "Luke Gasser Band" – schon oft Vorgruppe der Schotten – spielte einen gut gelungenen Mix aus Rock ’n’ Roll- und Cover-Klassikern, politische Statements inklusive: "Politik ist nur die Unterhaltungsabteilung der Rüstungsindustrie" – das leicht uminterpretierte Zitat von Frank Zappa leitete den Song "Blood Money" ein.

Als Intermezzo präsentierte Gasser eine etwas eigenwillige Interpretation des Rolling Stones-Hits "Sympathy for the Devil". Stimmungsmäßiger Höhepunkt des Auftritts war das Cover der Disco-Nummer "Wot" des Punkrockers Captain Sensible. Gasser verabschiedete sich mit seinem symbolischen Zubodengehen nach einem Gitarrenduell mit seinem Bassisten Zach Prather, der im Piratenoutfit Exotik auf der Bühne verbreitete, und gab diese für den Top Act des Abends frei.

Mit lautem Bassgewummer und bunt bestrahltem Nebel kündigten "Nazareth" ihren Auftritt an – so lockten sie ihre Fans auch aus dem letzten Winkel des Clubs vor die Bühne. Die schottischen "Hard & Heavy"-Rocker verwandelten den dicht, aber noch angenehm gefüllten Konzertraum mit ihrer kraftvollen Performance in eine Zeitkapsel, in der das Publikum in die 1970-er und 1980-er-Jahre reiste: Nach einer kurzen Aufwärmphase beförderte Sänger Carl Sentance die Zuhörer mit einladenden Winkbewegungen direkt vor die Bühne – "Nazareth" lieben die Nähe zu ihren Fans, gerade dann, wenn sie nicht in Stadien und Hallen spielen.

Einen Hit nach dem anderen legten die Schotten auf: Temporeiche Songs wie "Holiday" und "Beggars Day", aber auch die unsterbliche Ballade "Dream on". Zu Beginn war die Band perfekt abgemischt, im Verlauf des Konzerts kam es aber zu ein paar kleinen technischen Pannen, die Carl Sentance, ganz Profi, mit einem Augenzwinkern gekonnt überspielte.

Liebe tut weh – und der Song noch immer gut

Als Höhepunkt gab die Band ihren wahrscheinlich bekanntesten Song zum Besten, die Kuschelrock-Ballade "Love Hurts". Sänger Sentance holte noch einmal alles raus, das Publikum schwelgte im Takt mit, ein paar Zuhörer schwenkten ihre Feuerzeuge – und alle sangen mit. Mit "Morning Dew" wollte sich die Band eigentlich von der Bühne verabschieden, doch die die Albstädter wollten noch mehr. Selbst nach einer Minute frenetischem Applaus und Zugaberufen ließen sich "Nazareth" noch ein wenig Zeit, bevor sie unter Jubel zurück kamen und noch einen drauf setzten: "Angel"

"Das hilft mir beim Einschlafen", entschuldigte sich Sentance schmunzelnd bei den Fans, von denen einige noch in der Garderobe zum "Meet & Greet" vorbeischauen durften – Veranstalter Thomas Strobel von "Bluemusic Concert" hatte an alles gedacht. Für die feierfreudigen Rockfans vor der Bühne gab’s noch ein Trostpflaster: Sie durften Songwünsche äußern und unter anderem zum "True Metal" der Band "Manowar" headbangen.