Dem Salonorchester gehen die Violinisten aus: Ohne sie ist es schlecht um seine Zukunft bestellt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Salonorchester Albstadt kämpft mit Personalproblemen: Ohne Geiger geht es nicht

Albstadt-Ebingen (mak). Im Mai hatte das Salonorchester Albstadt noch mit einem Jubiläumskonzert in der Ebinger Festhalle seinen 25. Geburtstag gefeiert – jetzt sieht es fast so aus, als sollte es bei diesen 25 Jahren bleiben.

Das Salonorchester hat ein Problem, das so manches Musikensemble beschäftigt, in seinem Fall aber besonders dringlich erscheint: Nachwuchsmangel. Wobei Nachwuchs im Falle des Salonorchesters etwas anderes bedeutet als bei Musik- oder Gesangvereinen. Auf dem Papier mag es mit seinen 25 Lenzen ja durchaus jugendlich erscheinen; seine Musiker zählten jedoch seit jeher zu den höheren Semestern.

Marianne Weber, damals Stadträtin, war 56, als sie 1989 per Zeitungsannonce zehn musikbegeisterte Senioren um sich scharte und das Salonorchester – das anfangs noch prosaisch "Seniorenmusikkreis" hieß – aus der Taufe hob.

Das Repertoire, das man sich anzueignen suchte, war die des Wiener Kaffeehauses und des Kurparks: "Gräfin Mariza" die "Blaue Donau", "Adieu, mein kleiner Gardeoffizier", "Donauwellenwalzer", "Florentinische Nächte", "Tulpen aus Amsterdam" – kurz: die Musik, zu welcher die Generation der heutigen Ruheständler in ihrer Jugend tanzte und noch heute zu tanzen versteht.

In jüngster Zeit war die Fluktuation hoch

Ein Vierteljahrhundert nach der Gründung besteht das Salonorchester aus einem knappen Dutzend Musikern, von denen zwei jünger als 70 sind – das "Küken", eine Saxofonistin und Klarinettistin, die eine ganze Generation jünger ist als die anderen, macht momentan Familienpause –, die meisten aber auf die 80 zugehen oder sie schon überschritten haben. In jüngster Zeit war die Fluktuation deshalb ziemlich hoch, und es gab immer wieder Ausfälle, die besonders ein "Register", das in einem Salonorchester absolut unverzichtbar ist, stark dezimiert haben: die Streicher.

Ohne Geigen geht im Wiener Kaffeehaus gar nichts; das Salonorchester braucht deshalb dringend Ersatz – womöglich ein paar jugendliche Mittsechziger oder Anfangssiebziger, die bereit wären, sich auf Dauer an ein Ensemble mit Zukunft zu binden.

u Das Salonorchester probt montags von 14 bis 16 Uhr im Ebinger Marienheim; erster Probetermin im Neuen Jahr ist der 12. Januar. Weitere Informationen erteilt Matianne Weber unter der Rufnummer 07431/51 589.