Sein musikalisches Niveau noch gesteigert hat der Musikverein Margrethausen unter der Leitung von Anja Benne. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vielseitiges Konzert toppt vorherige noch

Albstadt-Margrethausen. "Vo ällem a bissele" – so lautete das Motto, das der Musikverein für sein Herbstkonzert gewählt hatte. Und in der Tat: In punkto Vielfalt ließ das Konzertprogramm keine Wünsche offen.

"Eine kleine exotische Reise" hatte der Vorsitzende Sinisa Obajdin den Zuhörern zu Beginn des Konzerts in Aussicht gestellt, nicht alltägliche Klänge und einen besonderen Abend, "um Ihnen zu zeigen, was in uns steckt". Er hatte nicht zu viel versprochen: Das Große Orchester wartete mit einer überzeugenden Leistung auf und gab eines seiner besten Herbstkonzerte der vergangenen Jahre.

Den Auftakt machten die "Tonakrobaten" – Sinisa Obajdin debütierte bei dieser Gelegenheit als Dirigent; es ist erst fünf Wochen her, dass er den Nachwuchs übernommen hat. Die Jugend, deren Auftritt Jonas Butz moderierte, intonierte "I Will Survive", den berühmten Disco-Hit von Gloria Gaynor, und danach die Filmmusik von "Forrest Gump", ein eher ruhiges Stück – auch hier zeigte der Nachwuchs, was er kann. Es folgten "What Makes You Beautiful" mit vielen melodischen Passagen und schließlich "The Lord Of The Dance". Auch dieses Stück erntete viel Applaus, für den sich der Nachwuchs mit einer Zugabe bedankte, dem Beatles-Evergreen "Hey Jude". Danach waren die vier Kinder der Blockflötengruppe, um deren musikalische Früherziehung sich Dirigentin Anja Benne in Person kümmert, an der Reihe. Sollten sie zuvor aufgeregt gewesen sein, so war davon nichts mehr zu spüren; unbeschwert spielten sie "Hokus, Pokus, Fidibus", "Ach du lieber Luftballon" und als Zugabe zum Mitsingen "Hänschen klein".

Und dann das Große Orchester – unter Stabführung von Dirigentin Anja Benne präsentierte es zu Beginn eine ausdruckstarke Interpretation der "Music For The Fountain", musikalische Impressionen des weltberühmten böhmischen Badeorts Marienbad aus der Feder des tschechischen Komponisten Petr Hapka. Das Programm, durch das die stellvertretende Vorsitzende Michaela Butz führte, ging weiter mit "The Cream Of Clapton", einer muskalischen Hommage an den großen Rockgitarristen, und mit "Inferno", einem dramtischen Tongemälde, dessen Thema ein Großbrand in einer flämischen Heidelandschaft ist. Das Werk begann majestätisch, es folgten ein furioser Mittelteil und ein friedvoller Schluss.

Anja Benne hat, wie Michaela Butz verriet, einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit das Orchester "Mazama" in sein Programm aufnahm. Die Komposition von Jay Chattaway schildert das Leben eines Indianerstammes, nicht von ungefähr dominierte die Perkussionsgruppe, und sowohl Tempo als auch Dynamik waren beträchtlich – übrigens sangen die Musiker auch, und zwar lang ausgehaltene Vokale. Und das Publikum? War begeistert.

Der Kontrast, den das folgende Stück bot, hätte kaum größer sein können: "Hallelujah" erklang, eines der schönsten Lieder der Welt. "Pasis Valley" beschrieb mit den Mitteln der Tonkunst die Heide in Flandern, im "Wild Cat Blues" stand Michaela Butz nicht als Moderatorin, sondern als Klarinetten-Solistin im Fokus. Mit dem Gassenhauer "Ein halbes Jahrhundert" endete das offizielle Programm, doch erklatschten sich die bestens aufgelegten Konzertbesucher einen Marsch und die Polka "Wir Musikanten" als Zugabe.