Alfred Ruther-Mehlis, Heidrun Fischer, Udo Hollauer, Gerhard Penck und Markus Koch präsentieren das Online-Portal zur Bürgerbeteiligung. Foto: Eyrich

Ziele der Albstädter und ihrer Stadtverwaltung decken sich weitgehend. Ergebnisse online.

Albstadt - Die Albstädter sind keine Träumer und keine Luftschlossbauer, wie die Auswertung der Auftaktveranstaltung zum Stadtentwicklungskonzept zeigt. Ab sofort ist sie online, ebenso wie das Portal, in dem die Bürger ihre Ideen loswerden können.

Der "Markenkern", wie Baubürgermeister Udo Hollauer das nennt, hat sich schon herauskristallisiert: Die Albstädter sehen ihre Stadt in engem Zusammenhang mit der schönen Landschaft drum herum. Das ist eine von vielen Erkenntnissen, die Alfred Ruther-Mehlis, Professor am Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen (IfSR), und seine Kollegin Heidrun Fischer bei der Auswertung der Auftaktveranstaltung zum Stadtentwicklungskonzept gewonnen haben (siehe Info).

Ab sofort stehen die Ergebnisse auf der Internetseite www.albstadt.de. Wer dort auf das blaue Logo "Stadtentwicklungskonzept Albstadt 2030 Zukunft gestalten" klickt, kommt nicht nur zu den Informationen über die nächsten Termine – die fünf Bürgerwerkstätten für Onstmettingen, Tailfingen-Truchtelfingen, Ebingen, Lautlingen-Laufen sowie Burgfelden-Pfeffingen-Margrethausen –, sondern auch zum Link "Bürgerbeteiligung online". Dort dürfen Bürger ihre Ideen, Wünsche und Vorschläge niederschreiben; als Richtwert gelten 1000 Zeilen – genug, um auf den Punkt zu bringen, worum es geht, meint Ruther-Mehlis.

Dabei hoffen er und seine Mitstreiter auf ein breiteres Feld an Bürgern, die sich beteiligen – quer durch alle Alters- und Berufsgruppen. Die Sicht der Arbeitgeber auf das Thema Arbeiten in Albstadt – Heidrun Fischer nennt sie als ein Beispiel – sei bei der Auftaktveranstaltung zu kurz gekommen.

Das Online-Portal soll gleichzeitig der Bürgerinformation über die bisherigen Ergebnisse dienen, betont Gerhard Penck, Leiter des Stadtbauamtes.

Dass die Stadt nicht aus allen Wünschen Fakten schaffen kann, ist Udo Hollauer, Gerhard Penck und Markus Koch von der Stabsstelle Sanierung wohl bewusst, haben sie doch auf vieles – von Ladenöffnungszeiten bis zu den Preisen für private Immobilien – keinen Einfluss. Anregungen weiterzugeben, etwa mit Hilfe des Gewerbe-, Handels- und Verkehrsvereins Tailfingen sowie des Handels- und Gewerbevereins Albstadt-Ebingen, halten sie dennoch für wichtig.

Insgesamt haben alle Beteiligten – die Stadt und das IfSR – an sich den Anspruch, möglichst viel von dem, was die Bürger wollen, auch umzusetzen. Die bisherige Beteiligung empfinden alle als konstruktiv und realistisch, wie Koch betont.

Damit dies so bleibt und keine bloßen anonymen Motz-Tiraden auf dem Online-Portal abgeladen werden, müssen alle Autoren dort ihren Namen und die E-Mail-Adresse angeben. Wer keine hat, kann sich auch telefonisch melden unter 07431/ 160-32 01.

Info Stadtentwicklungskonzept

Die bisherigen Ergebnisse der Beteiligung der Bürger zeigen, dass deren Wünsche sich weitgehend mit den Zielen der Stadt decken:

Einkaufen

Die Bürger wünschen sich belebte Innenstädte, Lebensmittelversorgung in zentralen Lagen, fußläufige Nahversorgung, einheitliche Öffnungszeiten, Barrierefreiheit und mehr öffentliche Toiletten.

Wohnen mit Kindern

Bezahlbarer, zentraler Wohnraum für junge Familien, kurze Schulwege, attraktive Spielflächen, Jugendtreffs in kleineren Stadtteilen, der Erhalt der Sportstätten und Bildungsangebote für Hochbegabte stehen auf dem Wunschzettel. Insgesamt sind die Bürger mit dem Bildungsangebot aber zufrieden.

Senioren

Ein zentraler Treffpunkt in jedem Stadtteil, auch für weniger Mobile, zentralere Einkaufsmöglichkeiten und Lieferdienste, seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen in der Innenstadt werden ebenso genannt wie Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.

Arbeiten

Bessere Breitbandanbindung, ein neues Gewerbegebiet, die Revitalisierung von Brachen, ein Kongresszentrum und ein Businesshotel, die Weiterentwicklung der Hochschule und die Förderung von Kooperationen nennen die Bürger und machen auch deutlich, was sie für zentral halten: dass Albstadt für die so wichtigen Fachkräfte attraktiv bleibt.

Mobilität

Ein gesamtstädtisches Radwegekonzept, Parkhäuser mit E-Tankstellen und die Verlagerung des ruhenden Verkehrs aus der Innenstadt gehören zu den meistgenannten Wünschen.

Sport, Erholung, Kultur

Mehr Veranstaltungen für Jugendliche und Studenten, mehr Großereignisse, Sportangebote für Menschen mit Behinderung, mehr Veranstaltungs- und Ausstellungsräume und eine Verknüpfung der Traufgänge mit Kultur wünschen sich die Albstädter.