Begehrt und teuer: Ein Lager voll mit Smartphones wie diesem räumten die beiden Männer aus, die gestern in Hechingen verurteilt wurden. Foto: Spata

Beutezug am Arbeitsplatz: Angestellter eines Ebinger Elektronikladens plündert Kasse und Lager seines Chefs.

Albstadt-Ebingen - 1000 Euro aus der Kasse sowie Handys im Wert von etwa 24.000 Euro haben ein Mitarbeiter eines Ebinger Elektronikgeschäfts und sein Komplize gestohlen. Dafür sind sie vom Amtsgericht Hechingen zu je zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Die Angeklagten hatten gar nicht erst versucht zu leugnen, sondern die Tat gleich zu Beginn der Verhandlung eingestanden: In einer Juninacht des vergangenen Jahres hatten sie aus dem Elektronikgeschäft die Tageseinnahmen und außerdem etliche teure Handys gestohlen.

Eingang zu dem Geschäftsräumen hatten sie sich auf denkbar einfache Art und Weise verschafft, nämlich mit dem Ladenschlüssel, über den der ältere von ihnen verfügte – er war in dem Geschäft angestellt. Als Grund für den Beutezug nannte der 27-jährige Familienvater, ein gelernter Einzelhandelskaufmann, massive Geldsorgen: Er war spielsüchtig und hatte mit der Zeit Schulden in fünfstelliger Größenordnung angehäuft – da erschien ihm der Verkaufserlös der Handys als leicht verdientes Geld.

Auch seinen 21-jährigen Komplizen, Azubi in einem anderen Elektrogeschäft, plagten finanzielle Nöte – die abendlichen Touren mit seinen Kumpanen gingen nun mal ins Geld. Und so beschlossen die Beiden etwas kurzschlüssig, ihre Kasse beim Arbeitgeber des 27-Jährigen aufzubessern, und holten aus dem Lager, soviel sie tragen konnten. Das Diebesgut verkauften sie noch in der selben Nacht an einen Albstädter Händler, dessen Annonce sie im Internet gesehen hatten und der sich offenbar nicht weiter für die Herkunft der Handys interessierte.

Der Plan erwies sich nicht als besonders gut – der Händler zahlte nur einen Bruchteil der vereinbarten Summe, und da jedes Handy eine Identifikationsnummer besaß, ließ sich der Nachweis, dass sie aus dem fraglichen Geschäft stammten, problemlos erbringen – es war nur eine Frage der Zeit, bis alles auffliegen musste.

Die Polizei hat mittlerweile den Großteil der entwendeten Geräte beschlagnahmt; indes ist ihrem Besitzer damit nur teilweise gedient: Der Geschäftsinhaber gab gestern vor Gericht an, dass er die Handys nicht mehr als neuwertige Ware verkaufen könne und auch von der Versicherung kein Geld zu erwarten habe – die zahle nämlich nur im Falle eines richtigen Einbruchs, nicht aber, wenn ein Mitarbeiter mit dem Schlüssel hereinspaziere und das Lager ausräume.

Was bedeutet, dass der Mann sich das Geld bei den Angeklagten holen muss – sie sollen ihm die 25 000 Euro in Monatsraten abbezahlen. "Es war ein großer Fehler", bekannte der 27-jährige Dieb in seinem Schlusswort und versicherte, er bereue zutiefst, das Vertrauen seines Chefs so missbraucht zu haben. Auch seinem Mitangeklagten tut das Ganze laut eigener Aussage "unendlich leid". Die Haftstrafen begründete das Gericht mit der Schadenshöhe – Geldstrafen reichten da nicht mehr aus.