Festliches Weihnachtsliedersingen mit Kinderkantorei und Kantorei der Martinskirche / Brief von Joachim Gauck

Von Beatrix Müller

Albstadt-Ebingen. Eine Premiere haben die Zuhörer beim "Quempas" erlebt, denn die Kantorei der Martinskirche und die Kinderkantorei unter der Leitung von Steffen Mark Schwarz sind erstmals von Saskia Mayerhöfer an der Rensch-Orgel begleitet worden.

"Die Orgel liegt gut in der Hand", kommentiert Saskia Mayerhöfer auf Nachfrage von Pfarrer Walter Schwaiger – es ist das erste Mal, dass die 21-Jährige darauf spielt, und das tut sie so vorzüglich, dass sie die Zuhörer gleich für sich einnimmt. Die dürfen sich beim "Quempas", dem Wechselgesang, entspannt zurücklehnen, den Lesungen von Pfarrer Walter Schwaiger lauschen und dabei sinnieren oder meditieren. Die Organistin läutet mit dem Stück "Rorate Caeli" von Jeanne Demessieux die "Auszeit" ein, spielt "Gelobet seist du, Jesus Christ" von Dietrich Buxtehude und das "Allegretto pastorale".

Die Kantorei der Martinskirche unter der Leitung von Steffen Mark Schwarz erfreut nicht nur mit bekannten Stücken ihr Publikum: "Gott heiliger Schöpfer aller Stern", "Wie soll ich dich empfangen", "Es kommt ein Schiff geladen", "Wisst ihr noch, wie es geschehen", "Tochter Zion" und "Hört der Engel helle Lieder" sind eine schöne Mischung für den festlichen Abend. Das Sahnehäubchen des Abends sind freilich die hellen Stimmen der Kinderkantorei, die "Wir sagen euch an den lieben Advent" und "Seht die gute Zeit ist nah" zum Besten gibt.

Dazwischen zitiert Walter Schwaiger Persönlichkeiten wie den verstorbenen Regisseur Christoph Schlingensief und Margot Käßmann. Die evangelische Theologin bezeichnet die Advents- und Weihnachtszeit als Zeit des Trostes, in der es gelte, sich frei zu machen von allen Verpackungen und Schleifen – "erst dann können wir uns Gott ganz anvertrauen". Die zentrale Botschaft Gottes sei "Fürchte dich nicht". Dazu verliest der Pfarrer den Brief eines Großvaters an seine Enkelin Josefine, in dem er von einem großen Geheimnis spricht: Sei jemand verzagt, seien oft Menschen da, die einen stabileren Grund unter den Füßen oder einen Kern in sich hätten, dem man trauen dürfe. Der komme aus ihrem Glauben, aus dem Bibelwort "Fürchte dich nicht".

Diese Vertrauen könne so weit führen, "dass wir nicht mehr unserer Angst gehören, sondern Gott". und diese sehr starke Liebe lasse die Menschen Hoffnung finden – verfasst hat den Text der frühere Pastor und heutige Bundespräsident Joachim Gauck.