Die Rossentalschule hat die Schülerfirma A.RTS gegründet und bietet diverse Dienstleistungen und Waren an

Von Anne Retter

Albstadt. Die Rossentalschule hat ihre Schülerfirma "A.RTS" offiziell aus der Taufe gehoben – mit vielen Präsentationen, der Vertragsunterzeichnung und einem Glas Sekt: alkoholfreiem, versteht sich.

Ein Projekt, von dem die Kunden ebenso profitieren wie die Mädchen und Jungen in der Berufsorientierung: das ist die Schülerfirma "A.RTS" der Rossentalschule. Schulleiter Jörg Schmid nennt sie "das Dach, das über die Arbeitsvorbereitungsgruppen gespannt" werde.

Vor 15 Jahren hatte die Rossentalschule neben außerschulischen Praktika auch diese praktisch arbeitenden Gruppen eingeführt, die den jungen Männern und Frauen in der Berufsschulstufe neben der Vermittlung nützlicher Fertigkeiten auch dabei helfen sollen, Schlüsselkompetenzen für den Arbeitsmarkt zu entwickeln. Jeden Dienstag und Donnerstag treffen sich die Gruppen der Arbeitsvorbereitung (AV), um ihren Aufgaben nachzugehen. Dienstags sind darin auch die ältesten Schüler eingebunden, die vor dem Übergang in die Berufsschulstufe stehen.

"Wir brauchen Euch und Eure Arbeitskraft, sonst können wir das nicht schaffen!" sagte der Schulleiter an die aufmerksam lauschenden Jugendlichen gerichtet. Die jungen Menschen seien aber auch Ideengeber, erklärte Schmid. Er dankte den beteiligten Lehrenden für ihren langjährigen Einsatz in den AVs.

Ganz offenkundig hat die Schule hier bisher gute Arbeit geleistet, denn A.RTS startet mit einem von den Jugendlichen selbst erwirtschafteten Kapital von 1300 Euro. Sechs Lehrende und 24 Schüler arbeiten am Projekt. Federführend ist Steffen Ströbel, der bei der Vorstellung auch die offiziellen Verträge zwischen der A.RTS und der Rossentalschule unterzeichnen durfte.

Mit den Einnahmen sollen die benötigten Materialien und Werkstoffe bezahlt werden, aber auch Schullandheimaufenthalte, Freizeitaktivitäten und ein Schuljahresabschlussgrillen wollen die Gründer mitfinanzieren. "Sollte es Überschüsse geben, möchten wir sie dem Förderverein der Rossentalschule spenden", legte Andreas Hochadel dar, der für die Vorstellung der Projekte verantwortlich zeichnete.

Die Umstellung von schulischen zu praktischen Arbeitsaufgaben sei für manche Jugendliche nicht ganz leicht, aber schließlich sei das Ziel, die Jungen und Mädchen bestmöglich für den Eintritt ins Berufsleben fit zu machen. Die Lernenden sollen einen klar strukturierten Tagesablaufs mit Arbeitsphasen und Ruhepausen kennen lernen, Arbeitsabläufe einüben, ihre Ausdauer, Sorgfalt und das Arbeitstempo nach und nach steigern. In einer Reflexionsrunde wird auch jedes Mal besprochen, wie der Tag verlaufen ist, ob die Ziele erreicht wurden und Ähnliches.

Die Rossentalschüler werkeln mit viel Freude in ihren AVs: Sie kochen ein Mittagessen für die Kinder in der Schule an der Sommerhalde und verkaufen es, ebenso selbst zubereitete Pausensnacks an der eigenen Schule. Es werden Möbel aus wiederverwerteten Paletten gebaut, Umhängetaschen, Handy- und Tablethüllen hergestellt und anschließend verkauft.

Auch Montieren und Sortieren bietet eine AV an – hier arbeiten vor allem jene Schüler, die sich auf die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit einer Behinderung vorbereiten.

Die AV "Schülercafé" backt Kuchen und bewirtet Schüler, ist jedoch auch einmal alle zwei Wochen mit einem Verkaufsstand in der Lea in Meßstetten. "Da freuen sich die Flüchtlinge immer!" zeigt sich eine Schülerin stolz über das reichlich verdiente Lob: Beim letzten Mal haben sich sechs Kuchen in zwölf Minuten verkauft – das liegt nicht nur am günstigen Preis.

Stolz ist auch die Vorsitzende des Fördervereins, Renate Obermann. Sie war beeindruckt vom Fleiß der jungen Leute und bot Unterstützung an, falls diese gebraucht werde. Kassenwartin Antje Wrobbel ist jedoch guter Dinge, und auch die Kollegen Andreas Hochadel und Steffen Ströbel gehen davon aus, dass das Projekt sich finanziell tragen wird. "Gerade bei den Möbeln haben wir schon jetzt sehr viele Bestellungen – da müssen wir eher aufpassen, dass wir den erlaubten Umsatz nicht sprengen."