Ursula Baumgärtner und Hans Pfarr sind fasziniert von den Werken der Schüler. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Malwettbewerb: Rotary Club kürt seine Wettbewerbssieger – doch Gewinner sind alle

Von Karina Eyrich

Wer möchte nicht gerne mal ein magisches Tier sein und über ganz besondere Fähigkeiten verfügen? Mehrere 100 Kinder aus Albstädter Schulen haben ihr Lieblingstier erfunden – zehn von ihnen haben damit einen tollen Preis gewonnen.

Albstadt-Ebingen. Ihr eigenes kleines Buch gestalten – das dürfen die zehn Gewinner des Wettbewerbs, zu dem der Rotary Club Ebingen Zollernalb die Schüler aus Albstadt eingeladen hatte, und zwar zusammen mit Nina Dullek, einer der besten Buchillustratorinnen für Kinderbücher. Sie hatte zusammen mit der Autorin Margit Auer das Buch "Die Schule der magischen Tiere" produziert, aus dem Ursula Baumgärtner und andere Lesepaten des Rotary Clubs den Grundschülern vorgelesen haben.

Das Buch erzählt von einer Lehrerin mit der besonderen Fähigkeit, zu erkennen, welche Schüler Probleme haben, und bei der Lösung derselben helfen diesen die magischen Tiere aus der Zoohandlung des Freundes der Lehrerin.

Aufgabe des Kinder war es, selbst ein magisches Tier zu malen, das zu ihnen passen würde. Mehr als 100 Werke haben die Dritt- und Viertklässler eingereicht, und sowohl Ursula Baumgärtner als auch Hans Pfarr vom Rotary Club schwärmen geradezu von den Ergebnissen, die zu bewerten eine schwere Aufgabe war für die Jury, der die Lehrerin Julia Raible, die Sozialpädagogin Christine Schreijäg, Lesepatin Anne Tulke, RC-Präsident Holger Klein und die Künstlerin Käthe Rominger angehörten.

Sie entschieden sich für die Bilder von Henrieke Engelke, Devin Ilhan, Lillia Willfahrt, Marie Bitzer, Jascha Maier, Leon Josipovic, Florian Fuchs, Vincent-Niclas Baumann, Noel Zimmermann und Yagmur Gülveren. Die zehn Gewinner treffen nun am 29. April im Workshop Nina Dullek, und wer weiß: Vielleicht ist das der Auftakt zur einen oder anderen vielversprechenden Illustratoren-Karriere.

Dem Rotary Club gehe es indes um noch viel mehr, betont Hans Pfarr: "Bildung gehört zu unseren Schwerpunkten, getreu dem Motto ›Lesen lernen – Leben lernen‹." Wer glaube, dass es nur in Ländern wie Indien Analphabeten gebe – dort liegt ihr Anteil bei 66 Prozent –, der irre: Weltweit könnten über 700 Millionen Menschen nicht oder nicht richtig lesen und schreiben, davon zwei Drittel Frauen.

In Deutschland seien es tatsächlich 7,5 Millionen Personen, darunter 40 Prozent Frauen. Wohlgemerkt: die Kinder vor dem Lesealter sind dabei noch gar nicht mitgezählt.

Ursula Baumgärtner weiß, wie es trotz Schulpflicht so weit kommen kann: "Seit ich in der Leseförderung tätig bin, sehe ich: Manche Kinder lesen so schlecht, dass es für sie eine enorme Anstrengung ist, zu lesen, und deshalb lesen sie nicht mehr, wenn sie es nicht müssen." Dass dieser Missstand nicht unwesentlich damit zusammenhänge, dass es in vielen Haushalten keine Bücher gebe, wissen Ursula Baumgärtner und Hans Pfarr.

Deshalb hat der Rotary Club Ebingen auch nicht weniger als 18 Klassensätze an Büchern für die Stadtbücherei gespendet und auch schon öfter Bücher an ganze Klassen verschenkt. Den Erfolg spüren die Lesepaten wie Ursula Baumgärtner sofort: "Ich bin in drei Schulen, und die Lehrer berichten mir, dass die Kinder, die lesen, sich öfter melden und auch sehr viel selbstsicherer sind."