Markus Rebholz (links) verpflichtet Jürgen Frank als neuen Bürgermeister von Irndorf. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Amtseinsetzung: Ehemaliger Albstädter Stadtrat Jürgen Frank ist jetzt Bürgermeister in Irndorf

Bei einer festlichen Sitzung des Gemeinderats in der Eichfelsenhalle ist Irndorfs neuer Bürgermeister Jürgen Frank von Bürgermeisterstellvertreter Markus Rebholz offiziell in sein Amt eingeführt worden. Frank war früher Stadtrat in Albstadt.

Irndorf/Albstadt. Mit Frank hat die rund 750 Einwohner zählende Gemeinde zum ersten Mal einen ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Festansprache zum Thema "Landschaft, Wirtschaft, Bürgerschaft – Politik für einen starken ländlichen Raum" hielt Ministerialdirektor Hubert Wicker vom Wirtschaftsministerium. Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger, Vorsitzender des Gemeindeverbandes Donau-Heuberg, dem Irndorf neben sechs weiteren Gemeinden angehört, bezeichnete eine Bürgermeisterwahl als ein "prägender Einschnitt", da ja der "Steuermann" wechsele.

Landrat Stefan Bär sagte, dass für Irndorf der Einschnitt doppelt spürbar sei, denn es wechsle nicht nur die Person, auch das Amt selber erfahre mit dem Wechsel vom Haupt- zum Ehrenamt eine Zäsur. Der Gemeinderat habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte Bär. Er zollte dem 64-jährigen Frank Respekt für den Mut, seinen Hut in den Ring geworfen zu haben. Immerhin sei dieser in einem Alter, in dem andere ihren Ruhestand respektive die Freizeit planten. Frank lasse sich auf das "Abenteuer Bürgermeister" ein und damit eine Tätigkeit, mit der die Freizeit nicht gerade kompatibel sei.

Frank, der aus dem Zollernalbkreis kommt und 25 Jahre lang CDU-Stadtrat in Albstadt war, "hat – so sagt man – im berühmten Irndorfer Hardt einen Spaziergang gemacht und sich dabei in die Gegend verliebt", schmunzelte der Landrat. Auf jeden Fall bringe er reichlich kommunalpolitische Erfahrung mit sowie als ehemaliger Unternehmer Führungsqualitäten und Entscheidungskompetenz. Jürgen Frank habe bei seiner Wahl zum Bürgermeister trotz fehlender Konkurrenz 54 Prozent der Wähler an die Urne locken können, "das ist ein starkes Signal und ein großer Vertrauensvorschuss", so Bär. Der Landrat wandte sich in seiner Ansprache auch an die Bürger Irndorfs. Er wies darauf hin, dass sie nicht die gleichen Erwartungen und Anforderungen an den ehrenamtlichen Bürgermeister stellen dürfen wie an einen hauptamtlichen. Es erfordere ein Umgewöhnen, da die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden müssten.

Eine Sense zum Training fürs Wettmähen

Irndorfs erster Bürgermeisterstellvertreter Ottmar Frick verglich die Stimmung und das rege Besucherinteresse bei der Einsetzung Franks mit der Übernahme eines neuen Autos: "Überall freudige Augen und lebhaftes Interesse am Neuen – und das Beste: Keiner schaut in den Rückspiegel." Der Verbandsvorsitzende Stefan Waizenegger überreichte seinem neuen Bürgermeisterkollegen eine Sense, damit der "rechtzeitig ins Trainingslager zum Wettmähen einsteigen kann".

Zuvor richtete er einen eindringlichen Appell an alle Kommunalpolitiker, Gemeinschaftssinn zu üben: "Vor dem Hintergrund der Globalisierung, sowie der staatlichen und europäischen Richtlinien, die unsere Handlungsspielräume immer mehr einschränken, müssen wir uns als Verteidiger und Bewahrer der kommunalen Selbstverwaltung verstehen". Denn ein dem Menschen dienender Staatsaufbau könne letztlich nur von unten nach oben funktionieren: "Wir im ländlichen Raum müssen noch intensiver in regionalen Einheiten denken und verstärkt die interkommunale Zusammenarbeit suchen."