Caroline von Grone: "Human Being", Venedig 2013; Christian Landenberger: "Selbstbildnis im Atelier", 1912, Kunstmuseum Stuttgart. Foto: Kunstmuseum Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonderausstellung: Kunstmuseum zeigt Sonderschau zum Jahrestag der Reformation

Christusbilder im 20. und 21. Jahrhundert zeigt eine Ausstellung zum 500. Jahrestag der Reformation vom 22. Oktober bis 2. April 2018 (Ostermontag) im Kunstmuseum Ebingen.

Albstadt-Ebingen. Die Christusbilder stammen aus einem Jahrhundert, in dem Deutschland in die Moderne aufbricht und das Geistige in der Kunst eine neue Qualität bekommt.

Auf vielfältige Weise spiegeln die Bilder existentielle Erfahrungen des 20. Jahrhunderts in Geburt, Flucht, Leben und Wirken des Menschensohns bis hin zu Passion, Tod und Auferstehung. Unterschwellig kommen in manchen Christusbildern auch konfessionelle Aspekte zum tragen.

Der katholisch verankerte Karl Caspar (1879–1956) verbindet seine Werke mit dem Erleben des Kirchenjahrs, stets auf dem Weg zu einer Erneuerung der christlichen Malerei aus dem Geist der Moderne. Otto Dix (1891–1969), im evangelischen Gera aufgewachsen, liest die Bibel mit protestantischer Genauigkeit und findet zu bestürzend wahrhaftigen Formulierungen, die er bewusst auch gegen den religiösen Kitsch seiner Zeit setzt.

Im Werk von Christian Landenberger (1862–1927), geboren im protestantisch geprägten Württemberg, erscheinen biblische Themen vergleichsweise spät. Um 1910 wendet sich der Freilichtmaler dem Atelierbild zu und setzt sich mit religiösen Stoffen auseinander.

Neben bedeutenden Werkgruppen von Karl Caspar, Otto Dix, Hans Fähnle, Christian Landenberger und Günter Schöllkopf sind Einzelblätter von Max Beckmann, Eckhard Froeschlin, Karl Friedrich Gotsch, Gottfried Graf, Otto Lange, Friedemann Hahn, Michael Morgner, Eugen Nell, Arnulf Rainer, Ekkehart Rautenstrauch, Fritz Steisslinger, Winand Victor, Emil Wachter und anderen zu sehen.

Die Ausstellung mündet in eine Gruppe von "Bildern ohne Abbild" von Wilhelm Morgner (1912) über Otto Dix bis hin zu Buchobjekten aus dem Jahr 1995 von Jürg Brodmann aus dem Umkreis von Joseph Beuys. Als Gäste führen Caroline von Grone und Sr. Pietra M. Löbl sowie Dorothee von Windheim den künstlerischen Diskurs über wahres Bild, Abbild und Bildprojektionen in die Gegenwart.

Im Rahmen der Festwoche zum 500. Jahrestag der Reformation will die Ausstellung einen überkonfessionellen Beitrag zum Blick auf Jesus s leisten, wie ihn die großen christlichen Kirchen in Deutschland 500 Jahre nach der Reformation anstreben.

Im November erscheint ein die Ausstellung begleitendes Christus-Bild-Magazin. In zwei Räumen werden 15 Gemälde, rund 130 Arbeiten auf Papier (Zeichnungen und druckgrafische Arbeiten) sowie drei Buch-Objektegezeigt. Eröffnung ist am Sonntag, 22. Oktober, um 11 Uhr.

Zur Begrüßung sprechen Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und Pfarrer Walter Schwaiger von der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ebingen. Veronika Mertens, Leiterin des Kunstmuseum, führt in die Ausstellung ein.  Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag, 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 11 bis 17 Uhr.