Pfarrer Markus Gneiting dankte Horst Schairer für 66 Jahre Dienst auf der Orgelbank. Foto: Conzelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottesdienst: Langjähriger Organist der Gemeinde Horst Schairer wird verabschiedet

Albstadt-Pfeffingen. Das "Evangelium mit Tönen" weiterzugeben, war Horst Schairer aus Pfeffingen zeitlebens ein wichtiges Anliegen. "Meine Orgel wird in mir klingen, solange ich lebe", bekannte Schairer beim musikalischen Gottesdienst am Reformationstag, den die evangelische Kirchengemeinde Pfeffingen zum Anlass nahm, ihren Organisten nach 66 Jahren auf der Orgelbank feierlich zu verabschieden.

Nicht nur Horst Schairer und seine Frau Luise, auch viele der Gottesdienstbesucher in der vollen Nikolauskirche waren gerührt, als Tenor Gunnar Schierreich Peter Alexanders "Dankeschön" vortrug – natürlich mit einem auf den Geehrten umgedichteten Text. Pfarrer Markus Gneiting wünschte den anwesenden Musikern, dass sie mit der gleichen Begeisterung wie Schairer so lange der Kirchenmusik treu blieben. Dass diesbezüglich kein Anlass zur Sorge besteht, zeigten beim Reformationsgottesdienst neben Sänger Gunnar Schierreich auch die Organisten Bernd Koch und Dmitrijs Hotcenko. Bei der gefühlvoll vorgetragenen "Romanze" von Jean Becker zeigte zudem Julian Merz an der Klarinette sein Können.

Das "Evangelium mit Liedern" gab Gunnar Schierreich mit "Jesu bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach und mit "Dann werden die Gerechten leuchten" von Felix Mendelssohn-Bartholdy weiter. Das Klangvolumen des Sängers harmonierte dabei wunderbar mit den Tastentönen von Bernd Koch an Orgel und Piano. Dieser glänzte mit der getragenen "Cantilene" von Josef Gabriel Rheinberger und dem barocken Allegro von Tomaso Albinoni.

Ein barockes Stück gab auch Dmitrijs Hotcenko zum Besten: "Récit de tierce en taille" von Nicolas de Grigny trug der junge Organisten mit viel Verve vor. Dass das bekannte "Amazing Grace" noch viele unentdeckte Facetten hat, zeigte mit seiner wunderbaren Stimme wiederum Gunnar Schierreich, zurückhaltend begleitet von Bernd Koch am Piano.

Begeistert klatschten die Zuhörer bei "Hevenu Shalom Alechem" mit, bevor sie in einen lang anhaltenden Applaus für die Musiker übergingen. Natürlich kam auch das "Evangelium mit Worten" bei diesem Gottesdienst nicht zu kurz. "Freiheit", das große Wort der Reformation, hatte sich Pfarrer Markus Gneiting wie einst Martin Luther zum Thema gemacht. In fünf kurzen Abschnitten erläuterte er die innere Freiheit eines Christenmenschen. "Nicht nur hören, sondern auch glauben und leben", riet er den Gottesdienstbesuchern.