Für Linksabbieger von der Langwatte (im Hintergrund) ist dieser Zubringer zur Innenstadt künftig tabu: Er wird zur Einbahnstraße. Foto: Archiv

Gemeinderat stimmt bei Parkplatz Langwatte der finanziell "machbaren" Lösung einstimmig zu.

Albstadt-Ebingen - Das Parkdeck für die Langwatte ist erst einmal vom Tisch. Am Donnerstagabend hat der Gemeinderat Albstadt den Plänen für einen Parkplatz – oder vielmehr für die Neuordnung und Neugestaltung desselben – zugestimmt.

"Gott sei Dank, kein Parkdeck!" stieß Stadtrat Gerhard Heusel (SPD) aus, als der Gemeinderat am Donnerstagabend der Neugestaltung und Neuordnung der "Parkanlage" in der Langwatte zustimmte – einmütig. Der Begriff wenigstens lässt offen, ob es sich um ein Parkdeck, wie einst geplant, oder einen Parkplatz ohne Bau handelt – der Beschlussvorschlag hingegen war eindeutig: Ein offener Parkplatz wird gebaut, und dafür stellt der Gemeinderat 2018 und 2019 insgesamt 810. 000 Euro zur Verfügung – deutlich weniger, als die 2,1 Millionen Euro, die er für ein Parkdeck mit 163 Stellplätzen hätte locker machen müssen.

Zwar wäre ein dreigeschossiges Parkdeck "wünschenswert" und ein zweigeschossiges "notwendig" gewesen – "machbar" allerdings sei nur die Parkierungsanlage, kommentierte Siegfried Schott (Freie Wähler) die Herstellungskosten, während Heusel "vor allem im Hinblick auf Lebensdauer und Folgekosten" eines Parkdecks ein solches ablehnte. "Schon wieder kostet es Geld, und nicht wenig", sagte CDU-Fraktionschef Roland Tralmer, kündigte aber dennoch die Zustimmung seiner Fraktion zum Parkplatz an, weil das Ebinger Zentrum attraktive Parkplätze brauche.

Wichtig für alle, die sich für den Erhalt des denkmalgeschützten, aber sanierungsbedürftigen Hauses in der Grüngrabenstraße 64 einsetzen: Im Parkplatz-Plan, den Peter Czerwenka vorgelegt hatte, ist es eingezeichnet, denn noch ist laut Sitzungsvorlage nicht abzusehen, wann über den Antrag der Stadt Albstadt entschieden wird, in die Berufung vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg zu gehen. Die Stadt hatte beim Verwaltungsgericht Sigmaringen auf Abriss des Gebäudes geklagt, war mit ihrem Ansinnen aber abgeblitzt und versucht es nun bei der übergeordneten Instanz.

Die gute Nachricht für alle Nutzer: Durch die Neugestaltung des bestehenden Parkplatzes, der nicht voll ausgenutzt ist und in Sachen Optik und Belag zu wünschen übrig lässt, entstehen 69 Parkplätze, wo es bisher nur 53 gab. Abzüglich der möglichen Fördermittel kostet die Stadt jeder Parkplatz damit 7336 Euro – bei einem zweigeschossigen Parkdeck wären es 17 .589 gewesen, bei einem dreigeschossigen angesichts höherer potenzieller Förderung 15 .319 Euro.

Die Verkehrsführung ändert sich

Mit der Neugestaltung des Parkplatzes, der über eine Zufahrt von der Grüngrabenstraße, rechts vom Haus 64, sowie über eine neue Zufahrt von der Langwatte, hinter dem Haus, erreichbar sein wird, ändert sich auch die Verkehrsführung. Denn die schmale Straße, die zur bisherigen, weiter nördlichen Zufahrt von der Langwatte führt, wird neu verlegt und zur Einbahnstraße. Für Autofahrer, die aus Richtung Tailfingen kommen, bedeutet das, dass sie beim Linksabbiegen von der Langwatte Richtung Innenstadt nicht mehr bis zur Grüngrabenstraße/Ecke Landgraben fahren dürfen, sondern auf den Parkplatz abbiegen müssen. Wer ihn verlassen will, kann über die neu verlegte Einbahnstraße nach rechts die Langwatte ansteuern. Wer die Grüngrabenstraße, die Hohenzollernstraße mit der Festhalle oder den Landgraben zum Ziel hat, der muss beim Kreisel am Jugendhaus "Hölzle" auf die Johannes-Mauthe-Straße einbiegen, sich nach rechts auf die Schmiechastraße wenden und über die Sigmundstraße bei der Schlossberg-Realschule die Grüngrabenstraße ansteuern.

Die unübersichtliche, wenn auch nicht unfallträchtige Kreuzung zwischen dem Haus Grüngrabenstraße 64 und dem Landgraben wird somit entschärft. Autofahrer, die Richtung Tailfingen aus dem Westtangententunnel kommen, können wie bisher rechts über die Schütte Richtung Innenstadt abbiegen und haben dann die Wahl, nach rechts in die Grüngrabenstraße oder den Landgraben zu fahren, oder über die neu verlegte Einbahnstraße auf die Langwatte zurückzukehren.

Kein Gegenverkehr mehr von rechts

Wer aus der Grüngrabenstraße oder dem Landgraben Richtung Tailfingen unterwegs ist, kann weiterhin am Haus 64 nach rechts abbiegen, hat es dort aber nur noch mit dem Gegenverkehr von oben aus der Schütte zu tun, nicht mehr mit Linksabbiegern aus der Langwatte. In der Langwatte selbst wird zudem ein Radschutzstreifen geschaffen – laut Sitzungsvorlage ein wichtiger Baustein des Radverkehrskonzeptes.

Der Handels- und Gewerbeverein Albstadt-Ebingen hatte sich zwar für ein Parkdeck ausgesprochen, mit dem neuen Parkkonzept für die Innenstadt und das Hufeisen – in der September-Sitzung beschlossen – löst die Stadt nach ihrer Ansicht jedoch das qualitative Parkplatzproblem, das bisher weit größer sei als das quantitative. Es soll nach der Neugestaltung des Parkplatzes Langwatte umgesetzt werden. Oberbürgermeister Klaus Konzelmann kündigte für Anfang 2018 eine Informationsveranstaltung für Anwohner im Bereich Hufeisen und für Gewerbetreibende an.