Die Erzieherinnen der Kita Regenbogen und Pfarrerin Ilze Druvina (links) sind stolz auf die Kinder und die "Caruso"-Plakette, welche die Projektleiter Steffen Mark Schwarz (Zweiter von links) und Nikolai Ott mitgebracht haben. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

"Caruso"-Projekt des Deutschen Chorverbands zeigt Wirkung bei den Ebinger Kindern

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Zwei von 150 Kindertagesstätten und Kindergärten in ganz Deutschland, die eine Caruso-Plakette erhalten haben, sind die Kitas Ulrichstraße und Regenbogen in Ebingen. Dass die Kinder die Übergabe der Plakette fleißig besungen haben, liegt auf der Hand.

"Im nächsten Leben werde ich Erzieher!", sagt Nikolai Ott schmunzelnd. Beim Gottesdienst zum Abschluss des Kindergartenjahres in der Emmauskirche ist ihm deutlich anzumerken, wie viel Spaß ihm das Musizieren mit den enthusiastischen Nachwuchs-Sängern gemacht hat, und noch einmal schmettert der Fachberater vom Schwäbischen Chorverband mit seiner herrlichen Stimme und natürlich zusammen den Kindern, begleitet von Martinskantor Steffen Mark Schwarz, der am Klavier einmal mehr lustvoll improvisiert.

Schwarz war es auch, der den Großteil der Begleitung des Projektes "Die Carusos! Jedem Kind seine Stimme" gestemmt und allwöchentlich mit den Kindern gesungen hat. Ott ist oft dazu gekommen, um sein Wissen und seine Freude am Singen weiterzugeben. Täglich mit ihnen zu singen und die Lieder wie Rituale in den Tagesablauf einzubinden, das ist jedoch das Verdienst der Erzieherinnen um Alina Straub in der Kita Ulrichstraße und Nadine Conzelmann in der Kita Regenbogen. Sie haben damit nicht nur – quasi als positive Nebeneffekte – das räumliche Denken und das mathematische Verständnis, die Ausdrucksstärke und die Haltung der Kinder verbessert, sondern auch deren Ausgeglichenheit unterstützt.

"Singen schafft Identität und wirkt auf den ganzen Körper", erklärt Nikolai Ott und setzt seiner Frage – "Muss man eigentlich singen?" – eine rhetorische Frage an die versammelten Eltern und Großeltern hinterher: "Hat jemand von Ihnen in den vergangenen zwei Wochen nicht gesungen?" Allgemeines Kopfschütteln.

Mit dem Caruso-Projekt wollen der Deutsche Chorverband und sein Präsident Henning Scherf, bekannt als früherer Bürgermeister von Bremen, Kinder schon früh anregen, viel und täglich zu singen. Im Fall der Regenbogen- und Ulrichstraße-Kinder ist ihnen das hervorragend gelungen, und deshalb bekommen die beiden Kitas kurz vor den großen Ferien ihre schmucken Plaketten – zwei von rund 150 Stück, die in der Bundesrepublik vergeben werden. Zuvor jedoch dürfen die Kinder zeigen, was sie gelernt haben.

Für ihren Abschluss-Gottesdienst mit Pfarrerin Ilze Druvina in der Emmauskirche haben die Kinder außerdem ihre ganze, durch das tägliche Singen geförderte Kreativität sprühen lassen und farbenfrohe Stab-Puppen gebastelt, um die herum sie sich selbst ein Theaterstück ausgedacht haben: Die Geschichte von den Dieben im Land der silbernen Rosen. Sehr drollig sind die Puppen geraten, darunter eine Schneekönigin und ein Supermodel, eine schlaue Füchsin, Räuber und Piraten und natürlich der Superheld, dem es zu verdanken ist, dass die Diebe, die lauter wertvolle Dinge geklaut haben, am Ende geschnappt werden und das Versprechen abgeben müssen, dass sie nie mehr wieder stehlen – ehe sie entlassen werden.

Dieser Ausgang der Geschichte gefällt Ilze Druvina, und das Lied "Wie ein Fest nach langer Trauer" – Schlusslied des Josef-Musicals, das alle nun gemeinsam teils singen, teils sprechen, um den Text noch besser zu verstehen – passt perfekt dazu. Dabei zeigt sich, dass das Caruso-Projekt seine Wirkung nicht verfehlt hat: Selbstbewusst, gereift und aufrecht können die Kinder ihren Wechsel an die Grundschule antreten – und, wenn sie wollen, auch in der Kinderkantorei mitsingen, die jeden Mittwoch ab 16.15 Uhr im Saal der Emmauskirche probt.