Akrobatik auf zwei Rädern: Max Maute vom RSV Tailfingen, der Sohn des fünfmaligen Kunstradweltmeisters. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestrainer Dieter Maute stellt im Albstädter Gemeinderat die Petition "Indoor cycling goes Olympia" vor

Von Martin Kistner

Albstadt. Dieter Maute, fünffacher Kunstradweltmeister, Bundes- und Landestrainer, hat im Albstädter Gemeinderat Unterstützung für die Petition der Kunstradfahrer eingefordert, dass ihr Sport olympisch werden müsse. Er fand – natürlich – offene Ohren.

Wer, wenn nicht die Albstädter, soll der Petition der Kunstradfahrer an das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu den erforderlichen Signaturen respektive Mausklicks auf der Internetseite www.gopetition.com/petitions/indoorcycling-goes-olympia.html verhelfen? Die Gemeinderäte versprachen denn auch, sie umgehend aufzusuchen und sich auf ihr zu verewigen – es sei denn, sie hätten es bereits getan, was bei einigen der Fall ist.

Elmar Maute (SPD) forderte die Kollegen zudem auf, den Aufruf in ihre Verteiler aufzunehmen und als Multiplikatoren tätig zu werden. Denn wie gesagt, wo wäre mit leidenschaftlicherer Unterstützung für den Vorstoß der Kunstradfahrer zu rechnen als in Albstadt, das mittlerweile zum Mekka des Kunstradsports avanciert ist.

An guten Argumenten fehlt es auch nicht: Welche andere Sportart, so die rhetorische Frage Dieter Mautes und seiner Mitstreiter, könne mit einem ähnlich breiten Spektrum von An- und Herausforderungen aufwarten: Kondition, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit und Körperbe- herrschung – all diese Qualitäten muss ein Kunstradfahrer besitzen und im Wettkampf mobilisieren können. Der Zuschauer bekommt neben Spannung ein gehöriges Maß an Ästhetik geboten – und im Falle der Disziplin Radball auch noch Dramatik pur.

Nächstes Argument: Wenn die olympische Bewegung glaubwürdig bleiben will, dann darf sie nicht Wettbewerbe in einer Disziplin häufen und dadurch Vierfach- Olympiasieger im Dutzend billiger produzieren, sondern muss für eine möglichst große Bandbreite an verschiedenen Sportarten sorgen. Und dann, geben die Kunstradfahrer zu bedenken, habe ihr Sport auch den Vorzug, dass er von Männern und Frauen ausgeübt werde und dabei immer gleich attraktiv sei.

Wie attraktiv? Die Aktion "Indoor cycling goes Olympia" wirbt auf YouTube mit einem Video für sich, das dem größten Handicap des Kunstradsports – der mangelnden Bekanntheit – abhelfen soll. Es wurde das 2012 bei der WM in Aschaffenburg gedreht wurde und mittlerweile über 3500mal angesehen wurde – die Interessenten kommen aus 75 verschiedenen Ländern. Auch im Albstädter Gemeinderat war es zu sehen, und die Mitglieder des Gremiums konnten sich davon überzeugen, dass Kunstradfahren in punkto Eleganz, optischem Reiz und nicht zuletzt Nervenkitzel keine Vergleiche zu scheuen braucht. Allerdings wussten sie das wahrscheinlich alle schon – im Albstädter Gemeinderat rennt das Kunstradfahren mit seinen olympischen Ambitionen offene Türen ein.