Klaus Ölkrug, Renate Steim-Ölkrug, Heldemar Paul und Rolf Armbruster (von links) ziehen für Bisoro an einem Strang. Foto: Eyrich

Patenschaftsprojekt: Albstädter Spendenaktionen gehen mit Verstärkung weiter.

Albstadt - Klaus Ölkrug verstärkt seit kurzem das Team um Rolf Armbruster, das sich im Arbeitskreis Chambéry um das gemeinsame Patenschaftsprojekt in Bisoro im afrikanischen Burundi kümmert – und er hat gleich viel zu tun bekommen.

Nein, es ist kein Anzeichen dafür, dass das Ebinger Krankenhaus der Zollernalb-Klinikums schon die Schotten dicht machen würde: Betten und Nachttische, Stühle und Geräte, die das Klinikum für Bisoro gespendet hat, stammen aus dem geschlossenen Krankenhaus Hechingen.

"Seit 2003 schicken wir jährlich Sachspenden nach Bisoro mit medizinischen Geräten, Büchern, Werkzeugen und anderen nützlichen Dingen", berichtet Rolf Armbruster, langjähriger Motor des Patenschaftsprojekts, das Albstadt und seine französische Partnerstadt Chambéry gemeinsam betreiben: "2015 waren es zwei große Schiffscontainer voll mit Betten, Nachttischen und Stühlen."

Nun hat der Arbeitskreis Chambéry erneut zwei solche Container mit 60 Krankenhausbetten auf die Reise geschickt – mehr gehe nicht pro Jahr, macht Klaus Ölkrug deutlich. Der frühere Bankdirektor und Finanzexperte kümmert sich seit kurzem um Geldfragen im Zusammenhang mit dem Patenschaftsprojekt: "Die Kosten für den Transport liegen bei 20 000 Euro, von denen 75 Prozent der Bund zahlt." 2000 Euro übernehme der Arbeitskreis.

In einer Klinik im Bistum Bururi und im Provinz-Klinikum in Mwaro sollen je ein Teil der Betten künftig den Patienten zur Verfügung stehen – ausgestattet mit neuen Matratzen und Hygiene-Bezügen. Unweit vom Klinikum Mwaro bilde eine kleine private Universität Arztassistenten aus, berichtet Armbruster: "2011 haben sie begonnen, ein Krankenhausgebäude zu bauen."

Dort werden auch die 30 Überwachungsgeräte, die mit im Container stecken – allesamt vorher auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft – gute Dienste tun, auch in der Ausbildung der rund 1000 Studenten an der Universität.

18 Helfer, darunter viele von der Philipp-Matthäus-Hahn-Berufsschule in Balingen, haben geholfen, die Sachspenden zu verladen. Heldemar Paul, Pfleger im Krankenhaus Albstadt, der die freundschaftliche Beziehung zum Bistum Bururi aufgebaut hat, hat außerdem Verbandsmaterial und chirurgische Geräte von der Tuttlinger Firma Aesculap organisiert – 2015 waren es 1,5 Tonnen, diesmal immerhin 300 Kilogramm. Hinzu kommen Gitarren: "Sie werden dort für die Jugendarbeit gebraucht", sagt Paul, der – kaum dass die jüngsten Spenden unterwegs sind – schon wieder Nachschub bekommen hat.

"Ein Klassenteiler von 90 ist einfach zu viel"

Außerdem gehören 60 Schülertische und 60 Stühle der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule zur aktuellen Spende – sie werden in Burundi in einer Schule verwendet. Dort entstünden derzeit Schulräume für weitere 300 Schüler, erklärt Ölkrug, wobei das Ziel sei, den Klassenteiler auf 50 zu senken: 90 Personen in einem Raum bei diesen klimatischen Verhältnissen – das bringe auch Probleme mit sich.

"Unser Ziel ist es auch, durch Bildung vor Ort die Flucht der Menschen nach Euro zu verhindern", betont Klaus Ölkrug, der sich im Hinblick auf das Patenschaftsprojekt noch als "Lehrling" bezeichnet. Derzeit besucht er Wochenend-Seminare, um sich mit den Vorschriften für Spendenprojekte vertraut zu machen.

"Hauptschwerpunkte des Projekt sind nach wie vor Schulen, die Wasserversorgung und die Alphabetisierung von Frauen", betont seine Frau Renate Steim-Ölkrug, die den Arbeitskreis ebenfalls unterstützt – "deshalb brauchen wir auch weiterhin Geldspenden."

Heldemar Paul hat indes schon "ein afrikanisches Auge" entwickelt, wie er lachend bekennt: "Wann immer bei uns im Krankenhaus etwas aussortiert wird, frage ich mich, ob man es noch für Bisoro verwenden könnte."

Weitere Informationen: www.bisoro.de