Der Albstädter Gemeinderat will sich jetzt um die Mountainbike-WM 2019 oder 2020 bemühen. Foto: Kara

Die UCI ist schließlich nicht die FIFA: Albstädter Gemeinderat will sich jetzt um die Weltmeisterschaft bemühen.

Albstadt - Albstadt nennt sich selbst gerne "Sportstadt" und will diesem Anspruch auch künftig gerecht werden. am Donnerstag beschloss der Gemeinderat, sich um drei weitere Mountainbike-Weltcup-Rennen und erneut um eine Weltmeisterschaft zu bemühen.

Im Bewerbungswettstreit um die Mountainbike WM 2016 hatten die Albstädter gegen das tschechische Nove Mesto den Kürzeren gezogen – indes hat der Weltverband UCI sie danach ausdrücklich ermutigt, die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern es abermals zu versuchen.

Das will man tun: Für die Jahre 2016, 2017 und 2018 bewerben sich die Albstädter um weitere UCI-Weltcup-Rennen, und wenn man den Eindruck hat, dass die Geschäftsgrundlage und die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmen, dann wollen sie einen weiteren Versuch unternehmen, 2019 oder 2020 eine Mountainbike-Weltmeisterschaft nach Albstadt zu holen.

Ganz wohl ist ihnen dabei allerdings nicht. Sowohl Roland Tralmer, der CDU-Fraktionschef, als auch sein Kollege Elmar Maute von der SPD bekannten, dass sie erst einmal den inneren Bedenkenträger zum Schweigen bringen mussten. Gewiss, so Tralmer, eine Weltmeisterschaft bedeute Außenwirkung und Prestige, aber die hätten ihren Preis in Gestalt von finanziellen Risiken – der Umstand, dass es in der Abmachung, die man eingehen werde, eine Ausstiegsklausel gebe, erleichtere den Christdemokraten die Zustimmung doch sehr, bekannte Tralmer.

"Dafür muss es eine Gegenleistung geben"

Maute äußerte sich im gleichen Sinne. Zugegeben, die UCI sei "nicht die FIFA", aber natürlich wolle auch sie Geld; so sei das nun einmal bei großen Sportverbänden. "Dafür muss es aber eine Gegenleistung geben." Auch organisatorische Defizite habe es in jüngerer Vergangenheit gegeben – diesen und den Risiken stehe auf der Haben-Seite jedoch der Imagegewinn entgegen. "So wohlfeile Werbung bekommen wir nicht wieder."

Auch die Freien Wähler, erklärte Siegfried Schott, wollten die WM – "aber nicht um jeden Preis". Deshalb sei es auch gut, dass an diesem Abend nur über die erste Investitionsrate entschieden werde, nämlich die 75.000 Euro, die im Hauhalt 2016 für die Förderung von Sport und Sportveranstaltungen eingestellt werden. Schott forderte außerdem, dass auch die heimischen Vereine mit ins Boot müssten – ihm sekundierte anschließend Philipp Kalenbach von der FDP, der die "Kraft des Ehrenamts" beschwor.

Indes wird die "Kraft des Ehrenamts" bei der anderen Sportveranstaltung, deren Förderung gestern Abend zur Debatte stand, eine deutlich größere Rolle spielen: Der Wintersportverein Ebingen richtet im kommenden Skiwinter am Degerwand-Hang ein FIS-Ski-Cross-Rennen aus; an der Herstellung der Piste beteiligt sich die Stadt gemäß gestrigem Ratsbeschluss mit 50 Prozent und maximal 22.000 Euro. Roland Tralmer befand, es wäre unsinnig, hier die Förderung zu versagen, wenn man sie den Mountainbikern gewähre, und bekundete – genau wie Marianne Roth von der SPD – Vorfreude auf das Ski-Spektakel. Davon war Siegfried Schott weit entfernt: "Ohne Begeisterung" stimmten die Freien Wähler zu, bekannte er – der sportliche Wert dieses Rennens sei "überschaubar".

Siegfried Binder bleibt gar einer Ehrung fern

Siegfried Binder dürfte das angesichts des einstimmigen Votums für die Förderung nicht weiter belastet haben. Der Vorsitzende des Wintersportvereins Ebingen saß gemeinsam mit etlichen Vereinsmitgliedern auf den Zuhörerrängen, obwohl er just zu dieser Stunde eigentlich eine Ehrung des Fördervereins des Schwäbischen Skiverbands entgegennehmen sollte. Er hatte abgesagt: "Diese Sitzung ist mir wichtiger."