Karin Münster-Bohn leitet die Lesestunden mit Verve. Foto: sb

Angebot dient Sprachförderung, Fantasie und Kreativität. Aus "Lesemäuschen" werden Bücherwürmer.

Albstadt-Tailfingen - Der Sprachförderung, der Fantasie und der Kreativität dient ein Angebot, das die Stadtbücherei Albstadt seit vielen Jahren in Tailfingen macht: Die "Lesemäuschen" kommen aber auch bei den Müttern super an.

Sorgfältig abgestimmt ist der Mix, den die Stadtbücherei in Tailfingen bei den "Lesemäuschen"-Stunden anbietet. Immer am zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 14.30 bis 15.30 Uhr macht das Team jahreszeitlich passende Bilderbücher zum "Aufhänger" für die nachfolgenden themenorientierten Fingerspiele und Basteleien – ein oftmals herausforderndes Unterfangen, das einer Quadratur des Kreises gleicht. Karin Münster-Bohn, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, hat dieses Aufgabenfeld von ihrer Vorgängerin Claudia Stein übernommen.

Der Besuch dient auch dem Austausch der Mütter. Für ausländische Mütter kommt noch der Integrationseffekt hinzu, etwa bei einer arabischen Mutter, die es zu schätzen weiß, dass sie nun hier – anders als in ihrem Heimatland Tunesien – die Möglichkeit hat, Bücherei-Angebote zu nutzen. Dort, berichtet sie, hätten nur gut betuchte Menschen Zugang zu einer Bücherei, denn es müsse dafür bezahlt werden. Das ist einer der Gründe, weshalb sie in Albstadt für ihre Tochter Habiba sehr gute Bildungschancen sieht und diese auch nutzt.

Im Stuhlkreis stellt die einstige Karl-May-Leserin Karin Münster-Bohn im Mehrzweckraum im Haus am Uhlandsgarten das Bilderbuch "Die Maus sucht ein Haus" vor. Dabei versteht sie es, die Kinder im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren aktiv teilhaben zu lassen, indem sie zu den Bildern Fragen stellt und dann die Textpassagen vorliest. Dabei achtet die Leiterin bei der Buchauswahl auf wenig Text, klare Bilder und: Das Buch soll auch ihr selbst gefallen.

Der Apfel passt einfach nichts in Haus hinein

Diesmal geht es um eine kleine Maus, die einen sehr großen Apfel findet, der nicht in ihr Haus passt, weshalb sie sich auf die Suche nach einer größeren Behausung macht. Habiba entdeckt Kleinigkeiten und zeigt darauf. Die Maus blickt in dem ansprechend gestalteten Buch jeweils auf die gegenüberliegenden Seiten mit einem Loch darin, und die Kindern sollen raten, was sich im Loch verbirgt. Die Maus trifft auf die verschiedenen Tiere wie den Maulwurf, den Dachs und das Kaninchen.

Mira kennt das Buch und weiß oftmals, zu welchem Tier das Loch führen wird. Ganz konzentriert rätseln die Kinder mit und sind gespannt, was als nächstes folgen wird. Und: Es ist mucksmäuschenstill. Überall wird die Maus abgewiesen, außer beim großen Bären. Der würde sie bei sich wohnen lassen, aber er ist ihr zu groß und natürlich hat sie deshalb Angst vor ihm. Auf dem weiten Weg, den sie auf sich nimmt, frisst sie vom Apfel – und der wird immer kleiner, bis sie dann in ihrem Zuhause ankommt – und er dort in ihr Haus passt. Dazu gehört auch das Fingerspiel von den "Zehn kleinen Mäuschen" und vom Zwerg, ehe die Kinder zum Abschluss einen Apfel basteln: mit einem Loch in der Mitte.

Den Müttern ist es wichtig, schon früh den Zugang zu Büchern zu ebnen, denn "so schön, wie sie hier zuhören, geht das zu Hause nicht", erzählt eine Mutter. So ist klar, dass die anschließende Buchausleihe, die den Besuch abrundet, unbedingt dazugehört. Die Möglichkeit für einen erschwinglichen Jahresbeitrag Medien auszuleihen, schätzen die Mütter nicht nur hoch, sondern nutzen sie auch rege. "Das Ziel ist erreicht, wenn die Kinder und Eltern von der Möglichkeit der Ausleihe Gebrauch machen", sagt Karin Münster-Bohn.

u  In der Serie "Albstadts Inventar" stellt der Schwarzwälder Bote im Jahr des 40. Stadtjubiläums Angebote vor, die regelmäßig stattfinden und aus Albstadt nicht mehr wegzudenken sind. Vorschläge nehmen wir entgegen unter E-Mail redaktionebingen@ schwarzwaelder-bote.