BETRIFFT: Leserbrief "Falsche Heroisierung" von Thomas Voelter vom 18. August

In einem hat Herr Voelter Recht: Ich habe mich mit den Zielen der MLPD nicht befasst – mit dem gleichen Recht, mit dem er sich mit dem Widerstand im Dritten Reich ebenfalls nicht befasst, da es sich bei einigen Widerständlern um Mitglieder ehemaliger Adelshäuser handelt. Ich stehe dazu, dass ich Herrn Voelter Populismus im Sinne der Wahlwerbung unterstelle, der alle paar Jahre mit den gleichen, durch namhafte Forscher im In- und Ausland wiederlegten "Vorwürfen" daherkommt.

Bei den Gedenkfeiern am 20. Juli geht es heute um so etwas wie Zivilcourage und Mut, es geht darum, auch anzuerkennen, dass es Brüche in Biographien geben kann und dass Menschen lernen können, um gerade das zu verhindern, was wir in Deutschland derzeit haben: einen wiederaufkeimenden Rechtsextremismus.

Die mit Zeitzeugen aufgearbeitete Literatur namhafter Wissenschaftler wie der Professoren Peter Steinbach und Johannes Tuchel, beide Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, des Stauffenberg-Biografen und Professoren Peter Hoffmann oder – wenn man es etwas volksnaher möchte – von Professor Guido Knopp, bekannt von den "History"-Sendungen im ZDF, und den Gedenkstätten in Berlin, Stuttgart und Lautlingen bieten umfangreiches Informationsmaterial, das gewiss nicht einseitig, sondern durchaus auch kritisch die Fakten beleuchtet, die bekannt sind. Man könnte sich informieren – oder eben auf althergebrachten Standpunkten beharren – wie Herr Voelter, der auch kein Zeitzeuge ist.

Dies wird mein letzter Leserbrief zu diesem Thema sein, da ich der MLPD eben kein Forum bieten möchte, sich auf dem Rücken längst Verstorbener, die für Deutschland ihr Leben gaben, zu profilieren.

Heiko Peter Melle

Albstadt-Lautlingen