Der Ausblick ist fantastisch – wohnen wird im Margrethausener Gewann Mühläckern trotzdem niemand: Das Risiko, dass der Hang rutschen könnte ist zu groß. Foto: Böhler

Pläne für Wohnbaugebiet "Mühläcker" aufgegeben: Hang ist nicht stabil genug. Laufener Erschließungsgebiete ungewiss.

Albstadt - Die Stadt Albstadt hat ihre Pläne aufgegeben, am Ostrand von Margrethausen, im Gewann Mühläcker, ein weiteres Baugebiet zu erschließen. Auch die Zukunft der geplanten Laufener Erschließungsgebiete Buchenäcker und Fürstenäcker ist ungewiss.

Jahrzehntelang hatten die Margrethausener darauf gehofft, dass Neubürger im Neubaugebiet ihrer Bevölkerungszahl und mittelbar ihrer Infrastruktur auf die Beine helfen könnten – noch lange nach der Schließung der Grundschule war darauf spekuliert worden, ob junge Familien im Dorf die Stadt nicht zu einer Revision dieser Entscheidung bewegen könnten. Von der Schule wird mittlerweile nicht mehr geredet – und jetzt sind auch die Pläne für Wachstum auf der östlichen Talseite links der Eyach Makulatur. Den Grund nannte Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer in der jüngsten Gemeinderatssitzung: Ein geologisches Gutachten hat ergeben, dass der potenzielle Baugrund unsicher sei. Der Hang sei voller Quellen, direkt unter dem anstehenden Weißen Jura liege bereits der Braune, und wenn es einmal richtig heftig regne, dann lasse es sich nicht ausschließen, dass sich der Hang an der geologischen Trennfuge in Bewegung setze. Nusplingen lässt grüßen.

Für die Margrethausener ist das die denkbar schlechteste Nachricht, die sie erhalten konnten. Immer wieder, berichtet Ortsvorsteher Peter Katona, werde er von jungen Leuten gefragt, ober er nicht einen Bauplatz für sie wisse – und müsse Nein sagen. "Seit 20 Jahren hat es hier keine mehr gegeben." Rund 2,5 Hektar Land hat die Stadt seither in den Mühläckern erworben, 78 Baupläne sah Katona zufolge die acht Jahre alte Erschließungsplanung vor, die jetzt hinfällig ist. Im Jahre 1911, weiß der Ortsvorsteher, war ein Hangrutsch auf den oberen Teil der Mühläcker niedergegangen; hier, so Katona, müssten die Bauherren vermutlich Summen im hohen fünfstelligen Bereich in Stützmauern investieren, die den Hang stabilisieren – die jungen Facharbeiter, an die der Ortsvorsteher denkt, könnten sich das gar nicht leisten.

Die Hoffnung, dass die gefährliche Gleitschicht weiter unten, zur Eyach hin, dünner sein könnte und sich doch noch acht oder zehn Bauplätze erschließen ließen, mag Katona dagegen nicht fahren lassen. Allerdings, so sagt er, wäre dafür eine weitere geologische Untersuchung erforderlich, und dass die Stadt sich zu dieser bereit finde, bezweifle er. Der Idee, die Mühläcker als Ausgleichsfläche zu deklarieren und zu prüfen, ob man dafür vielleicht am Nordrand von Margrethausen bauen könnte, steht er eher skeptisch gegenüber.

Ähnlich wie in Margrethausen stehen die Dinge in Laufen: Auch in den potenziellen Erschließungsgebieten Buchenäcker Süd und Fürstenäcker links und rechts der Tieringer Straße wird sich bis auf weiteres nichts mehr tun; auch hinter ihnen steht auf der Liste der Vermerk "Wird nicht weiter verfolgt". Allerdings hat er dort nicht den Charakter der Unumstößlichkeit. Für die Laufener Gebiete gibt es nämlich, anders als für Mühläcker, keine geologischen Gutachten. Aber sie würden erstellt werden, wenn das Thema je wieder auf die Tagesordnung käme.