Erika Springmann feiert morgen ihren 90. Geburtstag

Albstadt-Ebingen (jufi). In der Ebinger Augustenhilfe feiert am morgigen Sonntag Erika Springmann ihren 90. Geburtstag. Als Erika Rümmele wurde sie am 29. September 1923 in Brittheim geboren; sie wuchs in Sulz als Tochter eines Schäfers auf. Der war oft unterwegs, so dass die Erziehung des Mädchens und seiner beiden jüngeren Brüder vor allem in den Händen der Mutter lag. Dennoch blieb das naturnahe Leben, das der Vater führte, nicht ohne Einfluss auf die Kinder – "ein Kind muss schwimmen lernen", befand er und unterstützte es, dass die Tochter im Neckar badete – was sie oft und gern tat, was seinerzeit aber eher ungewöhnlich war. Erika Springmann hat ihre Kindheit als eine schöne und behütete in Erinnerung.

Nach Ende ihrer Schulzeit arbeitete Erika Springmann ein Jahr lang als Haushaltshilfe. 1942 begann sie in Bad Cannstatt eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete anschließend überwiegend auf chirurgischen Stationen, wo auch verwundete Soldaten behandelt wurden. Ihren späteren Mann Walther Springmann kannte sie zu dieser Zeit bereits – auch er war eingezogen worden, doch der jungen Liebe tat die Trennung keinen Abbruch – es gab ja die Feldpost und die beiden unterhielten einen intensiven Briefwechsel, bis Walther Springmann in britische Kriegsgefangenschaft geriet.

1946 war er wieder zu Hause, im Dezember 1947 heirateten die beiden in Sulz und zogen in ein Häuschen in Hopfau – es hatte zuvor einem Kunstmaler gehört, lag ziemlich abgeschieden und hatte daher auch keinen Strom und kein Wasser. 1948 kam der Sohn Bruno zur Welt, 1957 die Tochter Beate – zu dieser Zeit lebte die junge Familie bereits in Horb, wo Walther Springmann eine Stelle als Elektromonteur gefunden hatte. Erika Springmann kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder; erst als diese aus dem Gröbsten heraus waren, nahm sie eine Stelle im Horber Krankenhaus an. In ihrer Freizeit wanderten die Springmanns viel, mit den Kindern und dem geliebten Hund Wicky, und unternahmen regelmäßig Ausflüge an den Bodensee. Auf die freute sich Walther Springmann besonders – er war ein begeisterter Autofahrer.

Die Eheleute Springmann blieben 58 Jahre lang zusammen – Walther Springmann starb 82-jährig im Januar 2006. Erika Springmann blieb auch danach lange Zeit rüstig und selbständig, fuhr Auto, unternahm gemeinsam mit ihren Freunden – nicht zuletzt dank ihres fröhlichen Naturells hatte sie immer viele gehabt – "Theaterfahrten" und war jedem Kreuzworträtsel gewachsen. Sie las auch gern; allerdings kann sie dieser Leidenschaft mittlerweile nur noch in sehr eingeschränkten Maß frönen – das Augenlicht hat stark nachgelassen.

Seit einigen Monaten lebt Erika Springmann in der Ebinger Augustenhilfe. Dort wird sie morgen ihren 90. Geburtstag feiern – zusammen mit ihren beiden Kinder und dem Enkelsohn.