Ein Spaziergang durch die inneren Organe: Dieses Erlebnis wollten sich Besucher jedes Alters nicht entgehen lassen am Tag der offenen Tür im Zollernalb-Klinikum in Albstadt. Unten: In den Operationssälen erhalten Interessierte Einblick in die Instrumente und können sich verbinden, den Blutdruck und andere Werte messen lassen. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Zollernalb-Klinikum: Am Tag der offenen Tür erhalten die Besucher Einblicke in ihr Innenleben

Wie man Medizin erlebbar macht, haben die Mitarbeiter des Zollernalb-Klinikums am Tag der offenen Tür am Standort Ebingen gezeigt. Das wollten sich viele nicht entgehen lassen.

Albstadt-Ebingen (müb). Begehbare Organmodelle haben Scharen von Schaulustigen zum "Gefäß-Tag" ins Zollernalb-Klinikum gelockt. Selbst bei den Fachkräften des Hauses löste der Mix aus Führungen, Besichtigungen, Vorträgen und Organmodellen große Begeisterung aus.

Vor dem Eingang zog ein Krankenwagen von 1924 die Blicke der Besucher auf sich, den die "Bürgerinitiative Pro Krankenhaus in Albstadt" vom Roten Kreuz geliehen hatte. Sämtliche Mitglieder standen – überparteilich – Rede und Antwort.

Jung und alt nutzten das einmalige Erlebnis der erlebbaren Medizin, nämlich den Gang durch die Darm-, Herz- Leber- und Pankreasmodelle. Mancher fotografierte die dargestellten Erkrankungen mit großer Begeisterung ab.

Der "rote Faden": Das Thema Gefäße zieht sich durch die Vorträge

Wie ein roter Faden zog sich das Thema Gefäße durch sämtliche Vorträge. Ablagerungen in Form von Proteinen führten zu Durchblutungsstörungen, die Demenz, Herzinfarkt und Schlaganfall hervorrufen könnten, erklärte Erhard Pluto, Oberarzt in der Neurochirurgie. Vorsicht sei geboten bei entwässernden Medikamenten: Durch sie sinke der Natriumspiegel sehr stark. Kämen noch ein langjähriger Diabetes und Bluthochdruck dazu, könne sich das Ganze potenzieren – Demenz sei die Folge. Allerdings weisen Depression und Demenz oft ähnliche Symptome auf, weiß der Fachmann. Von Demenz spreche man, wenn die Symptome länger als sechs Monate anhielten. B-Vitamine und Folsäure könnten gegenläufig wirken. Alkohol hingegen entziehe dem Körper Vitamin B1.

Laut Bernhard Honervogt, Oberarzt der Gefäßchirurgie, beginnen Gefäße ab dem 20. Lebensjahr zu altern. Außerdem überraschte er mit der Aussage: "Kein Gehirn bleibt gesund, bis es stirbt." Ein Schlaganfall sei an plötzlichen Ausfallserscheinungen wie halbseitige Lähmung, Seh- und Sprachstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen zu erkennen und sollte binnen 4,5 Stunden behandelt werden, betonte Dimitrios Vasilakis, Oberarzt der Inneren Medizin, Kardiologie und Angiologie. Dabei gelte die Regel: "Zeit ist Gehirn".

Michael Bitzer, Chefarzt der Radiologie, veranschaulichte die Ausführungen mittels interessanter Aufnahmen. Uwe Markert, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, beleuchtete aufschlussreich die Krankheitsbilder der Leber, der Galle und der Bauchspeicheldrüse. Stefanie Bauer, Oberärztin für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, gab Tipps zur häuslichen Erstversorgung: Die Hausapotheke sollte wegen möglicher Feuchtigkeitsquellen weder in der Küche noch im Bad hängen.

Die Bisswunden von Katzen sind die fiesesten

Von den Bisswunden seien jene von Menschen nicht nur die häufigsten, sondern – zusammen mit jenen von Katzen – auch die fiesesten. Der Grund: die Mundflora. Eine Platzwunde müsse binnen sechs Stunden versorgt werden, denn sie könne danach nicht mehr genäht werden. Bei allen Wunden gelte allgemein: unter fließendem Wasser ausspülen, keine Hausmittelchen verwenden. Blasen und Krusten sollten in Ruhe gelassen werden. Das A und O in allen Fällen sei der Tetanusschutz, wichtig auch bei Zeckenbissen. Groß war das Interesse der Besucher am Linksherzkathetermessplatz, den OP-Sälen, der Röntgenabteilung, der neuen Abteilung Psychosomatik, dem Intensiv-Reharaum und der Schlaganfall-Einheit.

Den Anästhesisten stellten die Besucher nicht nur viele Fragen, sondern erfuhren auch, dass Michael Jackson an einer Überdosis des gängigen Narkosemittels Propofol gestorben sei. Stellwände informierten über diverse Krankheitsbilder, und sehr stark frequentiert waren die Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinmessungen.

Für das leibliche Wohl während der Vorträge sorgte Hauswirtschaftsleiterin Angelika Gauggel mit ihrem Team, und am Eingang versorgte die Bulgarienhilfe die Besucher mit Deftigem.