Glückliche Gewinner: Das Bild zeigt Laura Fischer, Jan Kleinmann und Marwin Gfrörer (vorne, von links) mit Wolfgang Schuldis, Lea Ringwald, Lehrer Markus Butz und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann (hinten, von links). Foto: Kistner

Stadt will junge Leute mit Initiative "Jugend macht was - in Albstadt" stärker an Entscheidungen teilhaben lassen.

Albstadt - Die Stadt Albstadt muss und will ihre Jugendlichen künftig stärker an kommunalen Entscheidungen beteiligen. Die Initiative heißt "Jugend macht was – in Albstadt", eine Kommunikationsplattform ist in Arbeit – und ein Logo gibt es auch schon.

Dass die Stadt sich bisher gar nicht darum gekümmert hätte, was ihre Jugend meint und wünscht, kann man ihr nicht nachsagen – zweimal im Jahr tagt ein Jugendforum im Rathaus, bei dem die Jugendlichen – im Regelfall Schülersprecher – sich zu Wort melden und Anliegen vorbringen können. Und wenn Bürgerversammlung anberaumt wurden, dann ist den Jugendlichen der Zutritt keineswegs verwehrt – dass sie gleichwohl nicht in Scharen kommen, kann man ihnen kaum verübeln.

Aber jetzt stehen die Dinge anders. Die Stadt muss wie alle Gemeinden des Landes eine im Dezember 2015 in Kraft getretene Bestimmung der Gemeindeordnung umsetzen, wonach Jugendliche in allen sie betreffenden Fragen gehört werden müssen – und was Jugendliche betrifft, davon hat das Gesetz einen recht weiten Begriff: die Vergabe von Kanal- oder Straßensanierungsarbeiten wohl nicht, die Gestaltung des öffentlichen Raums schon eher: Wenn die Stadt sich in absehbarer Zeit mit der Erneuerung des Tailfinger Uhlandsgartens befasst, wird sie auch dem Umstand Rechnung tragen, dass die jungen Tailfinger ihn ab und an als Treffpunkt nutzen – die roten "Sofas" auf dem Ebinger Bürgerturmplatz haben dem Vernehmen nach Begehrlichkeiten geweckt. Solche Wünsche können künftig nicht einfach ignoriert werden. "Die Forderung der Gemeindeordnung ist verpflichtend", sagt Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. "Bei uns im Haus gibt es dazu Dienstanweisungen."

Aber die genügen noch nicht. Um sich Gehör zu verschaffen, braucht die Jugend eine Stimme. Die Stadt hat eine "Beteiligungsbeauftragte" mit Namen Lea Ringwald eingestellt, und diese, der zuständige Amtsleiter Jo Triller und Wolfgang Schuldis, Chef des Kinder- und Jugendbüros, haben sich im November mit Schülervertretern aus den weiterführenden Schulen zusammengesetzt und sondiert, was zu tun ist und was Not tut? Ein Jugendgemeinderat? Eher nicht, weil nicht nachhaltig, lautete der Tenor. Nein, als erstes, befand man, müssen drei Dinge her: ein Name, ein Gesprächsforum und ein Logo.

Gesagt, getan. Der Name – siehe oben – wurde in einer Brainstorm- und einer Umfragerunde an den Schulen ermittelt; als Kommunikationsplattform soll eine Internetseite dienen, um die sich derzeit die in der Technologiewerkstatt beheimatete Firma Telenorma kümmert – erste Entwürfe sollen in Kürze vorliegen. Wieso Internetseite und nicht Facebook oder WhatsApp? Die Stadt reist mit Gepäck, sie will der Jugend gegebenenfalls auch konkrete Baupläne präsentieren können, und dafür eignet sich das Internet – auch nach Ansicht der Jugendvertreter – besser als die sozialen Medien.

Und das Logo? Haben die jungen Leute selbst entworfen: 38 Entwürfe waren der Ertrag des Wettbewerbs, an dem sich neben den Albstädter Schülern auch die der Balinger Philipp-Matthäus-Hahn-Schule beteiligten. Ausgerechnet drei von diesen haben abgeräumt: Der mit 100 Euro dotierte erste Preis geht an Jan Kleinmann aus Bisingen, der mit 50 Euro dotierte zweite an Marwin Gfrörer – noch ein Bisinger – und der dritte – 25 Euro – an Laura Fischer aus Frommern.

Zur Teilnahme animiert hatte die Drei ihr Computertechniklehrer Markus Butz. Den hat die Erfahrung gelehrt, dass nichts so motivierend auf Jugendliche wirkt wie Projektarbeit, die mehr als nur eine Fingerübung ist: "Konkret muss es sein – und möglichst etwas Konkretes bringen." Lea Ringwald und Wolfgang Schuldis werden den Ratschlag in den nächsten Runden der Jugendbeteiligung beherzigen.