In Albstadt gibt es zu wenig Bauland. Foto: Böhler

"Flächenmanager" soll innerorts Baulücken und -brachen schließen. Vorzüge der Urbanität schmackhaft machen.

Albstadt - Die Stadt Albstadt leidet seit Jahr und Tag unter einem chronischen Mangel an Baugrund. Diesem soll nun – im Rahmen des Möglichen – ein "Flächenmanager" abhelfen. Er wird versuchen, innerorts die Bebauung potenziellen Baugrunds voranzutreiben.

Das Problem ist nicht neu, aber es wird mit jedem Grundstück, das in Laufen oder im Ebinger Mehlbaum bebaut wird, dringlicher: Albstadts Ressourcen an Flächen, die noch für eine Neubebauung mit Wohnhäusern zur Verfügung stünden, schrumpfen. Die Topografie setzt dem Wachstum natürliche, der Gesetzgeber und die Naturschutzbehörden setzen durch die Ausweisung von Naturschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebieten rechtliche Grenzen – wer sich mit dem Vorsatz, Häuslebauern neue Reviere zu erschließen, über den Stadtplan beugt, wird sich des Gefühls kaum erwehren können, dass er in einem Hemd mit zugenähten Ärmeln steckt.

Topografie und Naturnähe mögen dabei Albstädter Spezialitäten sein – mit der Vorgabe des Landes, den Landschaftsverbrauch auf das absolut Notwendige zu beschränken und der Innenentwicklung unbedingte Priorität vor der Außenentwicklung einzuräumen, müssen auch andere Kommunen in Baden-Württemberg zurechtkommen. Immerhin, das Land leistet Hilfestellung dabei – Gemeinden, die einen "kommunalen Flächenmanager" in Dienst stellen, bekommen einen Teil der Kosten von Stuttgart erstattet, und zwar 50 Prozent der Gehaltskosten und maximal 30.000 Euro pro Jahr. Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hat in seiner Haushaltsrede erklärt, dass man dieses Angebot annehmen wolle. Ein Vorbehalt: Noch weiß Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer nicht, ob das Land es 2017 erneuern wird. Ein Förderstopp erscheint ihm allerdings ziemlich unwahrscheinlich.

Was verspricht sich de Stadt Albstadt von einem kommunalen Flächenmanager? Er soll dafür sorgen, dass sich innerörtliche Baulücken und -brachen schließen, er soll die Hindernisse, die der Neubebauung einer Wiese, eines Kleinstgartens oder einer Schutthalde entgegenstehen, beseitigen und so dafür sorgen, dass Albstadt nach innen wächst, wenn es denn nicht weiter nach außen wachsen kann. Seine Aufgabe wird darin bestehen, einerseits Bauwilligen, die eventuell mit der grünen Wiese am Rand irgendeiner Nachbargemeinde liebäugeln, die Vorzüge der Ebinger oder Tailfinger Urbanität schmackhaft zu machen – und andererseits Grundeigentümer, die ihr "Gütle" eigentlich für den im München studierenden Enkel aufheben wollten, zum Verkauf an die Stadt zu bewegen.

Beides alles andere als einfach – der "Kümmerer", wie der Oberbürgermeister ihn in seiner Rede nannte, sollte nicht so leicht zu "bekümmern" sein. Vielmehr sollte er exemplarisch frustresistent sein, dazu ein Überredungskünstler, charmant, wortgewaltig und wohldosiert penetrant. Ein Vertretertyp halt, den besondere Herausforderungen nicht entmutigen, sondern anstacheln.

Bleibt abzuwarten, ob die Stadt einen solchen Tausendsassa findet – immer vorausgesetzt, die Gemeinderäte können sich für dieses Flächenmanagement erwärmen. Die Stuttgarter Förderung ist übrigens zeitlich begrenzt: Zwei Jahre Förderung sind das Maximum. Danach müssten die Albstädter ihren "Kümmerer" ganz aus eigener Tasche bezahlen.