So soll Jürgen Maiers Vesperhütte eines Tages aussehen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vesperhütte Burgfelden: Initiative Infrastruktur will Projekt wieder flottmachen

Albstadts "Vesperhüttenkonzept" liegt auf Eis – und damit auch Jürgen Maiers Pläne für eine Vesperhütte am Wanderparkplatz oberhalb des Burgfelder Ortseingangs. Jetzt möchte die Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalbkreis das Projekt wieder flottmachen.

Albstadt-Burgfelden. Mehr als ein Dutzend Mitglieder der Initiative waren gestern Jürgen Maiers Einladung nach Burgfelden gefolgt und nahmen dort den Gastronomiestandort in spe – es handelt es sich um den derzeitigen Bolzplatz hinterm Wanderparkplatz – in Augenschein. Dort rekapitulierten sie die bisherige, eher unglückliche Geschichte des Projekts Vesperhütte und versuchten zu verstehen, warum es nicht vorankommen will.

Ganz einfach ist das nicht. Vor fünf Jahren hatte Jürgen Maier angesichts steigender Zahlen von Wanderern und Loipengängern den Plan gefasst, am Rande von Burgfelden eine kleine Gaststätte zur Verköstigung auswärtiger Gäste zu bauen. Zuerst hatte er die Heersbergseite im Auge, doch dann disponierte er um und entschied sich für das Nordende von Burgfelden, genauer: für das an den Parkplatz angrenzende Areal, auf dem derzeit ein Schuppen – Ortsvorsteher Hubert Reinauer nennt ihn "unsere Turnhalle" – und zwei Fußballtore stehen. Strategisch gesehen ist der Platz erste Wahl: Hier beginnt der Traufgang "Felsenmeersteig".

Maier hatte sich die Sache etwas zu einfach vorgestellt. Die Stadt Albstadt war aufgeschlossen, aber die Baugenehmigung bedurfte der Zustimmung des Regierungspräsidium, und dort gab man sich reserviert, als man das Wort "Außenbereich" vernahm, und noch reservierter, als man hörte, dass diese "Vesperhütte" nicht die einzige in Albstadt bleiben sollte. "Verständlich", meinte dazu gestern Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer, der den Gästen den Sachstand erläuterte. "Gegen Wildwuchs hätten wir auch etwas." Die Stadt versprach, ein "Vesperhüttenkonzept" vorzulegen, das die Bedenken zerstreuen sollte.

Mit Zerstreuen war es nichts: Die Sachbearbeiter im Regierungspräsidium machten viele mögliche Hindernisse in Gestalt von Rücksichten auf Natur-, Vogel- und Landschaftsschutz aus, darüber hinaus schienen aber auch grundsätzliche Erwägungen eine Rolle zu spielen: Nur keine gastronomische Landschaftszersiedelung – wozu braucht es Gaststätten in freier Wildbahn; tut es das gute alte Dorfwirtshaus denn etwa nicht?

Ähnliche Fragen bekamen die Albstädter auch vom Regionalverband zu hören, der von neun vorgeschlagenen Hüttenstandorten just jene drei abschmetterte, auf denen noch nichts steht, darunter den einzigen, für den es einen Investor gibt, nämlich Burgfelden. Ideologie? Udo Hollauer ließ gestern erkennen, dass er noch ein anderes Motiv für denkbar hält: Futterneid. "Im Schwarzwald haben sie längst erkannt, dass jeder profitiert, wenn einer etwas anpackt. Auf der Alb noch nicht."

Die Mitglieder der Initiative wollen das nicht hinnehmen. Das Verfahren fürs Albstädter Vesperhüttenkonzept ruht derzeit; die Stadt muss es abspecken, und das dauert, weil es an Personal fehlt. Deshalb fordert Albert Sauter, Sprecher der Initiative, die Burgfelder Gaststätte aus dem Verfahren herauszunehmen und getrennt zu behandeln, damit nicht noch weitere Jahre verstreichen. Er und seine Mitstreiter setzen auf die Unterstützung der neuen zuständigen Minister in Stuttgart, Nicole Hoffmeister-Kraut und Guido Wolf. "In ihren Sonntagsreden werben die Politiker alle für mehr Tourismus. Das können sie bleiben lassen, solange sie es uns unmöglich machen, mit Fremdenverkehr Geld zu verdienen."