Evangelische Kirchengemeinde vermietet Gebäude in der Bäckerstraße an den Landkreis
Von Martin Kistner
Albstadt-Tailfingen. Im früheren evangelischen Pfarrhaus in der Bäckerstraße auf Stiegel werden im September Asylbewerber unterkommen. Das Landratsamt hat das Haus zu diesem Zweck angemietet; es soll zwei Familien als Domizil dienen.
Der letzte Pfarrer, der in der Bäckerstraße residiert hatte, war Bernhard Dengler gewesen; danach war die Pfarrstelle Tailfingen IV nicht mehr besetzt und das Pfarrhaus anderweitig genutzt worden, etwa durch eine Tagesgruppe des Hauses Nazareth. Nach deren Auszug plante die Kirchengemeinde, es in ein Haus für Tagespflege umzuwandeln, aber daraus wurde nichts – laut Pfarrer Bernd Mayer wäre das Projekt unwirtschaftlich gewesen und wurde deshalb fallen gelassen.
Unter diesen Umständen kam der Kirchengemeinde die Anfrage des Landratsamts, ob es in dem einstigen Pfarrhaus Asylbewerber unterbringen könnte, gar nicht so ungelegen. Das Haus würde Platz für acht bis zehn Personen bieten; der Kirchengemeinde wären zwei Familien am liebsten. Dafür bedarf es allerdings einiger baulicher Veränderungen. Vor allem muss ein zweites Bad eingerichtet werden, und Anschlüsse für eine weitere Küche werden ebenfalls benötigt. Der Einbau ist für den Monat August vorgesehen; im September sollen die neuen Hausbewohner einziehen.
Woher sie kommen, wird man sehen – der größte Teil der derzeitigen Asylbewerber stammt laut Eberhard Wiget, dem Sozialreferenten des Landratsamts, derzeit aus Syrien, dem Irak, diversen afrikanischen Ländern und vom Balkan. Das Landratsamt hat außer dem einstigen Pfarrhaus noch eine weitere Immobilie in der Silberburgstraße ins Auge gefasst, wo theoretisch zwei Dutzend Flüchtlinge unterkommen könnten.
Die Neuankömmlinge sollen von einem Sozialarbeiter betreut werden, dessen Stelle vom Kreis finanziert, aber im Rathaus Albstadt angesiedelt wird – dort ist man schließlich näher am Ball.
Die evangelische Kirchengemeinde Tailfingen legt auf diese professionelle Betreuung gesteigerten Wert, aber sie will es dabei nicht bewenden lassen: Pfarrer Mayer und der Kirchengemeinderat wollen einen Flüchtlingbetreuungskreis ins Leben rufen, dessen ehrenamtliche Mitglieder in Kontakt zu den neuen Bewohnern des Pfarrhauses Bäckerstraße treten sollen. "Die Leute sollen nicht das Gefühl haben, dass sich niemand für sie interessiert", sagt Mayer. Wer an einer Mitarbeit interessiert ist, kann sich unter der Rufnummer 07432/ 32 07 beim Pfarramt Pauluskirche melden.
