Ein Mann, ein Werk: Der Albstädter Maler und Grafiker Wolfgang Wiebe mit zweien seiner Ausstellungsstücke. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Wolfgang Wiebe präsentiert in der Stadtbücherei in Ebingen Landschaftsbilder

Der Albstädter Maler und Grafiker Wolfgang Wiebe hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt dem Thema Landschaft gewidmet. Derzeit stellt er an die 50 Arbeiten mit Motiven aus Italien, der Ostsee, Kanada und nicht zuletzt Albstadt in der Stadtbücherei aus.

Albstadt-Ebingen. Bei den "Bildern von unterwegs" – so der Titel der Ausstellung – handelt es sich sowohl um Darstellungen von Natur- als auch um Stadtansichten. Wiebe ist es wichtig, die regionaltypischen Eigenheiten einer Gegend oder eines Ortes in seinen Werken zu spiegeln, Lokalkolorit auf Papier oder Leinwand zu bannen. Ausgangspunkt seien dabei immer die Suche nach einem geeignetem Motiv und der selektive Blick. "Der stellt sich durch Erfahrung ein", sagt Wolfgang Wiebe, der unter anderem Dozent an der Musik- und Kunstschule Albstadt ist.

Eigentümlicherweise muss das Auge vor allem in heimatlichen Gefilden, im vertrauten Umfeld, sensibilisiert werden: "Der Gewohnheitsblick sieht über vieles hinweg. In der Fremde dagegen fallen spannende Ausschnitte und charakteristische Merkmale sofort auf", weiß Wiebe, den bei seiner Arbeit im Freien neben der Landschaft und Wettererscheinungen besonders die Architektur, aber auch reizvolle Szenen beschäftigen. Die in der Stadtbücherei ausgehängten Werke sind im Lauf von rund fünf Jahren entstanden; Ostsee-Idyllen, die maritime Atmosphäre atmen, wechseln mit kanadischen Impressionen, deren Aus- und Anblicke dem Betrachter die Weite und Unversehrtheit der dortigen Natur vor Augen führen. Auf anderen Blättern blühen pittoreske italienische Dörfer auf.

Und dann ist da auch noch die Schwäbische Alb. Wer Wolfgang Wiebes Alb- und Albstadt-Motive betrachtet, entdeckt auch hier das Charakteristische dieser Landschaft – mal freistehende Bäume wie die Buche auf der Sandgrube, mal ein Schäferkarren samt davor posierendem Esel bei Ödenwaldstetten. Überhaupt kommen die oft kleinteiligen Strukturen der ursprünglichen, vom Menschen noch nicht veränderten "Physiognomie" der Alb dem Künstler sehr entgegen: Wiebe arbeitet gern detailliert, mit Vorliebe greift er in den Baukasten der grafischen Disziplinen. Mit schwarzen Tuschelinien schafft er subtile Texturen zwischen sensibel abgetönten, nicht durch farbliche Expressivität irritierenden Aquarell-Lasuren oder baut gleich die gesamte Darstellung aus kurz gehaltenen Markerstrichen auf.

Einige der Bilder fallen allerdings aus dem Rahmen dieser Norm; auf ihnen hat Wolfgang Wiebe das Hauptgewicht auf Flächen- und Farbwirkung verschoben – "als Ausgleich zu meiner auf Feinheiten ausgerichteten Zeichenweise". Ein Hingucker ist beispielsweise das in kräftigem Hellrot leuchtende Himmelsgewölbe über den Dächern von Margrethausen.

Weitere Informationen: Die Finissage der Ausstellung "Bilder von unterwegs" findet am Samstag, 6. Mai, statt und beginnt um 18 Uhr. Es spricht Wolfgang Wiebes Künstlerkollege Michl Brenner; für den musikalischen Rahmen sorgt das Ensemble TOnFUsion.