Meisterin der Violine und der Musikpädagogik: Renate Musat. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 23 Jahren an der Musik- und Kunstschule Albstadt hört Renate Musat auf

Von Sabine Miller

Albstadt-Truchtelfingen. 23 Jahre lang hat Renate Musat an der Musik- und Kunstschule Albstadt die Streicher unterrichtet. Nun tritt die engagierte Pädagogin aus familiären Gründen in den Ruhestand. Am 1. Oktober ist Schluss.

Renate Musat – der Name wird "Muschat" ausgesprochen – stammt aus Siebenbürgen; vor fast genau 40 Jahren machte sie an der Musikhochschule in Klausenburg ihren Abschluss als Musiklehrerin. Danach arbeitete an diversen rumänischen Musikgymnasien: "Ich wollte immer Geigenlehrerin werden." 1990 kam sie mit Mann und Tochter nach Deutschland, kam zunächst an die Musikschule in Horb unter und trat zehn Monate später, am 1. April 1992, ihre Stelle an der damaligen Jugendmusikschule Albstadt an: "Ich habe es gut getroffen – und meine Familie auch." Arno Witzenbacher, der damalige Schulleiter, ließ ihr weitgehend freie Hand, und Norbert Kiefer, sein Nachfolger, blieb dieser Linie treu.

Von Anfang war Renate Musat das gemeinsame Musizieren wichtig – und außerdem Effizienz im Unterricht: "Stets ein Stück vorwärts zu kommen, die Zeit zu nutzen, das war und ist mein Antrieb." Das ist ihr fast immer gelungen; die Erfolge ihrer Arbeit legen Zeugnis davon ab: Mehr als 100 Preise haben ihre Schüler im Laufe ihrer Albstädter Dienstzeit im Wettbewerb "Jugend musiziert" gewonnen; erst jüngst, im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen bestehens der Musik- und Kunstschule, stellten sich einige ihrer Zöglinge in Albstadt vor, die mittlerweile die Musik zu ihrem Beruf gemacht haben: Samuel Sauter zum Beispiel, der heute bei der Badischen Kammerphilharmonie spielt, oder Eva Unterweger, derzeit Mitglied der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe.

Überhaupt ist es nicht zuletzt Renate Musats Verdienst, dass die Musik- und Kunstschule Luft für ein ganzes Jahr Jubiläumsprogramm hatte – sie hat engagiert, dazu organisiert, Einladungen verschickt, Gäste empfangen – und viel Kraft und Zeit in diese Arbeit investiert. Hinzu kamen Meisterkurse mit dem Ausnahmetalent Simon Zhu: "Traumhaft schön – aber anstrengend."

Und jetzt? Pläne für die Zukunft hat Musat genug. Zum einen wird sie sicherlich auch künftig selber auftreten – in der Vergangenheit feierte sie Erfolge mit dem Ärzteorchester Tübingen, den Orchesterfreunden Albstadt und ihrem eigenen Kammerensemble, dem Hohenzollernquartett. Aber auch das Thema Pädagogik wird sie weiter begleiten – sie wollte ja, wie gesagt, schon als Kind Lehrerin werden. Renate Musat hat sich mit den Entwicklungen auf dem Gebiet der Musikpädagogik und mit den Strukturen der musikalischen Ausbildung in Deutschland intensiv auseinander gesetzt und will ihre Erkenntnisse nun schriftlich festhalten und in Workshops an andere weiterreichen.

Darüber hinaus hat sie in Fachkreisen die Gründung einer Stiftung angeregt: "Kinder müssen ihre Ressourcen entwickeln. Jeder der eine Begabung hat, sollte gefördert werden. Musik ist so wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung – allein die Selbstsicherheit, die ein Kind oder ein Jugendlicher dadurch gewinnt, dass es einen Auftritt vor Publikum mit Anstand bewältigt, ist unbezahlbar." Von vielen ehemaligen Schülern erhält Renate Musat noch heute dankbare Briefe, und zwar unabhängig davon, ob sie eine Laufbahn als Musiker eingeschlagen haben oder nicht. Und die Musik- und Kunstschule? Der wird Renate Musat verbunden bleiben.