Olivier Bourdeaut und Jean-Paul Didierlaurent signieren nach der Lesung ihre Bücher. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Literaturtage: Deutsch-französischer Abend beschert Entdeckungen / Zwei Autoren zu Gast

Zwei geniale französische Autoren haben beim deutsch-französischen Abend im Rahmen der Literaturtage das Publikum mit ihren Werken begeistert.

Albstadt-Ebingen. Der Arbeitskreis Chambéry erfuhr großes Lob für sein kulinarisches Angebot. Martine Schlosser, Leiterin des deutschsprachigen Lesekreises in Chambéry, hob die Wichtigkeit des Lesens hervor. In Frankreich werden nach ihren Worten in Haftanstalten, Altenheimen und anderen sozialen Einrichtungen Lesungen gehalten. Moderator Ralf Keppler führte durchden Abend.

Vom Klima in Spanien und von einem Song ist der Autor inspiriert

Mit dem Lied "Mr. Bojangles" wurden die Gäste auf überraschende Art im Saal des Bildungszentrum auf das Werk "Warten auf Bojangles" von Olivier Bourdeaut eingestimmt. Wer ist der Autor? Seine strengen Eltern und seine "raue" Schulzeit und vor allem ein Leben ohne Fernseher stellten ihn vor die Wahl: "Langeweile oder Lesen". Beides sei gut für Kinder, so der Bestseller-Autor. Er entschied sich für das Lesen und fing an zu schreiben. Er tauschte den kalten Winter in Paris gegen das warme Klima in Spanien und wurde nach eigenen Angaben davon derart angeregt, dass er sein Buch in sieben Wochen geschrieben habe. Inspiriert habe ihn kurz zuvor das Lied "Bojangles" von Nina Simon. Was mit viel Quatsch beginnt, bekommt nach und nach immer mehr Struktur. Er sehe sich bei den zehn Prozent der Träumer, der Fantasie-Ent- oder Verrückten, sagte Bourdeaut: "Manche Leute werden niemals verrückt, was für ein schreckliches Leben."

Beim Lesen aus seinem Werk amüsierten sich die Zuhörer köstlich. Patrik Schnicke vom LTT las die deutsche Version.

Schon als Siebenjähriger die Magie des Schreibens entdeckt

Jean-Paul Didierlaurent stimmte nachdenklich mit seinem modernen Märchen, "Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky" – eine Geschichte, die von Krankheit und Sterben handelt, gleichzeitig eine Hymne an das Leben. Schon als Siebenjähriger habe er die Magie des Schreibens entdeckt, so Didierlaurent: "Man braucht die Schwindsucht, um zu schreiben." Solange man sich beim Schreiben amüsiere, werde dies auch der Leser tun: "Und um Optimist zu sein, darf man keinen Fernseher haben."

Wichtig ist ihm, auch außergewöhnliche Berufe wie den des Thanatopraktikers ins Licht zu rücken. Auf einem Fest in Nîmes war er auf einen solchen gestoßen. Er begleitete ihn bei seiner Arbeit und war so fasziniert, dass er dies in seinen Roman aufnahm.

Friedrich Rau und seine Frau lobten den Arbeitskreis für dessen Leckereien und die Autoren als sehr erfrischend. Selbst Didier Chomaz aus Chambéry war begeistert, was er an diesem Abend entdecken durfte.

Am Akkordeon erfreute Peter Weiss mit französischen Chansons. Im Foyer signierten die beiden Autoren nach der Lesung ihre Bücher.