Vollbesetzte Reihen beim IHK-Herbstempfang in der Hochschule Albstadt-Sigmaringen (von links): Klaus Konzelmann, Christian O. Erbe, Nicole Hoffmeister-Kraut, Ingeborg Mühldorfer und Thomas Lindner. Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

IHK-Herbstempfang: Wirtschaftsministerin will sich für geeignete Rahmenbedingungen einsetzen / Kompass als Geschenk

Albstadt. Es ist ein Heimspiel der besonderen Sorte gewesen: Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat beim IHK-Herbstempfang darüber gesprochen, wie Wirtschaft und Politik eng verzahnt werden müssen.

Die Besucher – insgesamt hatten sich rund 250 Gäste aus regionaler Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildungslandschaft in der Hochschule eingefunden – bereiteten der Ministerin einen herzlichen Empfang. "Gefühlt ist ja der gesamte Zollernalbkreis Wirtschaftsministerin", merkte Thomas Lindner als IHK-Vizepräsident lächelnd an. Gefragt nach der Region – das gab die Festrednerin gerührt zu –, fielen ihr nicht nur die schöne Landschaft, die starke Wirtschaft und die zahlreichen "klugen Köpfe" ein, sondern auch ihre langjährigen Wegbegleiter. Wirtschaftlicher Erfolg, für Baden-Württemberg wie die Zollernalb, sei mitnichten ein Selbstläufer: "Die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen." Deshalb sucht Nicole Hoffmeister-Kraut, zuständig für die Bereiche Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, den Kontakt zu den IHK-Mitgliedern. Und so richtig als "Gast", bekannte sie am Donnerstag, fühle sie sich bei der IHK gar nicht.

Schlüsselwort ihres Festvortrags über die Herausforderungen einer modernen Wirtschaftspolitik im Land war die Digitalisierung. Damit sprach sie ihrem Vorredner, dem Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, aus der Seele: "Ein Thema, das uns alle umtreibt." Für die Ministerin sind schnelle Leitungen und flächendeckender Mobilfunk-Empfang, "der nicht an Ländergrenzen Halt macht", Grundvoraussetzung einer konkurrenzfähigen Wirtschaft, genauso Garant für neue Geschäftsmodelle oder Wegbereiter pfiffiger Start-Ups. Hier eignet sich ihrer Ansicht nach Korea als Beispiel: Dort gebe es lückenlos Glasfaserkabel und allerorten ein funktionierendes Handynetz.

Außerdem setzt Nicole Hoffmeister-Kraut auf Kooperationen der Politik – unerheblich, ob mit der Wirtschaft oder der Wissenschaft. Dabei nehme die Zollernalb zu ihrer Freude eine Vorreiterrolle ein, durch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen oder die Technologiewerkstatt in Tailfingen beispielsweise. Sie wünschte sich, dass Baden-Württemberg seine "Gründerszene" noch mehr ausbauen könne – auch mit Unterstützung der Politik. Wie Thomas Lindner und Ingeborg Mühldorfer, die Hochschul-Rektorin, ging die Ministerin ausführlich auf den Fachkräftemangel im Land ein: "Eine Herausforderung nicht zuletzt für unsere Region." Durch das fortwährende Fehlen von ausgebildeten Mitarbeitern gingen sukzessive Wohlstand und Wertschöpfung verloren. "Vieles ist dennoch auf einem guten Weg", schloss die Wirtschaftsministerin, "Baden-Württemberg und Deutschland können im 21. Jahrhundert ganz vorne mitspielen." Nicht zuletzt, das wusste die Festrednerin aus eigener Erfahrung, brauche gerade die Zollernalb dafür ein gut ausgebautes Straßennetz.

Damit es mit der Orientierung klappt, überreichte ihr der IHK-Präsident Christian O. Erbe zwei wertvolle Hilfsmittel: einen Kompass und eine Sonnenuhr.