Dem Ebinger Bürgerbrunnen steht nach 20 Jahren ein neuerlicher Ortswechsel bevor. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerbrunnen: 20 Jahre nach dem ersten Umzug steht nun ein zweiter an

Von Martin Kistner

Vor bald 20 Jahren wurde der Ebinger Bürgerbrunnen von seinem damaligen Standort vor der Bäckerei Klaiber auf die andere Seite des Kurt-Georg-Kiesinger-Platzes, nämlich vor das heutige "Intermezzo" versetzt – er musste den "Xingles" weichen. Jetzt zieht er abermals um.

Albstadt-Ebingen. Zur Erinnerung: Der Bürgerbrunnen verdankt seine Existenz einem Fall von Gemeinsinn, wie er im Buche steht. Eine Gruppe engagierter Bürger mit Walter Daiber an der Spitze hatte Ende der 1980er Jahre einen veritablen städtebaulichen "Phantomschmerz" angesichts der Leere empfunden, welche die damals 18 Jahre zurückliegende Entfernung des alten Postbrunnens im Herzen Ebingens hinterlassen hatte. Daiber und seine Mitstreiter sammelten Spenden und finanzierten davon einen neuen Brunnen, den sie beim Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg in Auftrag gaben. Der meldete 1990 Vollzug; sein tonnenschweres Werk mit drei Brunnenschalen und einem seinen Mantel zerteilenden St. Martin als Bekrönung wurde nach Ebingen gebracht und im Rahmen eines großen Brunnenfests vor der Bäckerei aufgestellt.

Von der West- auf die Ostseite des Rondells

Dort blieb er bis 1996 – dann war die Sanierung der Fußgängerzone Untere Vorstadt abgeschlossen, die Stadt Albstadt erwarb von Ernst-Reinhard Böhlig eine neue und definitiv farbenfrohere Skulpturengruppe für den Standort auf der Westseite des Rondells in der Bahnhofstraße – den Namen Kiesinger-Platz sollte dieses erst Jahre später erhalten – , und der Bürgerbrunnen musste auf die Ostseite des Platzes, vor die einstige Posthalterei, umziehen. Die Stifter erlebten die Versetzung mit gemischten Gefühlen – so prominent wie der alte Standort war der neue nicht; der Brunnen stand nun doch ein wenig im Abseits und war um einen Teil seiner optischen Präsenz gebracht.

Das wird nun anders. Die Stadt hat sich von Walter Daiber dazu überreden lassen, im Zuge der Umgestaltungsarbeiten am Außen- und Eingangsbereichs des "Intermezzo" auch die alte "Brunnenwunde" zu heilen. Dort, wo der Bürgerbrunnen derzeit steht, beschneidet er im Sommer die Möglichkeiten des "Intermezzo", draußen zu bewirten, ebenso wie die des Kunstfreunds, Bonifatius Stirnbergs Werk genauer zu betrachten und seine Reliefs gebührend zu bewundern. Deshalb wird er jetzt etwas weiter in die Platzmitte versetzt – laut Udo Hollauer ziehen die Planer zwei Standortalternativen in Betracht. Welche, das behält der Baubürgermeister derzeit noch für sich, aber man kann davon ausgehen, dass der Brunnen ein Stück weit in Richtung Optik Degenhardt oder in die Untere Vorstadt hineinwandern wird.

Wann? Irgendwann im Frühjahr, verspricht Hollauer. Die vier Robinien, die bisher vor dem "Intermezzo" standen, sind bereits gefällt worden; als typische Weichholzbäume waren sie ein gefundenes Fressen für Insekten, außerdem "dreckelten" sie, sprich: Sie warfen gerne Laub und kleine Zweige ab. Von den zwei Feldahornbäumen, die an ihrer Stelle gepflanzt werden sollen, sind solche Unarten nicht zu erwarten: Der Ahorn, so Hollauer, blühe dezent, produziere vergleichsweise wenig Früchte und sei mehltauresistent. "Der ideale Stadtbaum."