Der Plan zeigt den Verlauf der vom Regierungspräsidium Tübingen geplanten Trasse und die Alternativplanung von Alfred Müller, die einen Tunnel unter dem Bühl vorsieht. Müllers Trasse verläuft (im Bild links oben) länger auf der bisherigen Trasse. Der Tunnel führt weiter Richtung Meßstetten (im Bild unten). Im Osten führt die Trasse (in Pink) weiter um das geplante Gewerbegebiet Hirnau herum. Foto/Plan: Bürgerinitiative Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsumfahrung Lautlingen: Bürgerinitiative führt auf der geplanten Trasse und erklärt Einschnitte

War es dem heißen Wetter geschuldet? Knapp 70 Interessierte haben sich am Samstag zum Trassenbegang in Lautlingen eingefunden, um vor Ort zu sehen, welche Veränderungen der Bau der Südumfahrung mit sich bringen wird.

Albstadt-Lautlingen. "Damit Sie sich ein Bild von den Dimensionen machen können" hatte die "Bürgerinitiative für Lautlingen – Gemeinsam für die beste Lösung" (BI) am Samstag zu einem Spaziergang entlang der geplanten Trasse der Südumfahrung eingeladen, für welche die BI einen Alternativvorschlag mit Tunnel unter dem Bühl vorgelegt hat.

Gekommen waren knapp 70 Wanderer, darunter Ortsvorsteherin Juliane Gärtner und ihr Onstmettinger Kollege Siegfried Schott, um von Roland Schemminger zu erfahren, welche Einschnitte der Bau der Ortsumfahrung verursachen wird zwischen den Auffahrten: Eschach im Westen, zwischen "badkap" und dem geplanten Gewerbegebiet Hirnau im Osten.

Im Westen werde die Auffahrt, wo ein Verkehrsaufkommen von 6800 Fahrzeugen pro Tag angenommen werde, mit Ampeln geregelt, so Schemminger, der auch die Bauwerke aufzählte, die entstehen müssten: Das erste überquere den Lauterbach, das zweite einen Wanderweg. Bauwerk drei sei die Unterführung der Eisenbahn – die Straße liege dann sieben Meter unter dem Gleis.

Im Gebiet Reutenen unterhalb des Tierbergs sei ein 80 Meter breiter und über 15 Meter tiefer Einschnitt geplant, der hinter der Lebenshilfe beginne. "Der halbe Hang bis zum Hossinger Weg" werde abgegraben, die Straße werde Richtung Ebingen zweispurig, Richtung Balingen einspurig.

Die Überquerung zum Burghof – zwischen ihm und dem Ort verläuft die Trasse – sei das vierte Bauwerk, so Schemminger, und dort müsse die Überlandgasleitung verlegt werden, weil sie mit der Trasse in Konflikt stehe. Bis zu sieben Meter tief sei der Einschnitt in den dortigen Hang. Weil die Straße von der Lebenshilfe bis zum Bühl mit vier Prozent Steigung geplant sei, müssten Hügel eingeschnitten und Täler aufgefüllt werden.

Am vierten Wegepunkt, östlich des Burghofs, werde ein zwölf Meter hoher Damm aufgeschüttet. Zwischen Trasse und Ort sei eine vier Meter hohe Lärmschutzwand geplant. "Bauwerk 4.1", am Fuß des Damms, sei ein Tunnel für Fußgänger und der Durchlass für den Brugbach.

Der Hossinger Weg, der "einzige Wanderweg ohne größere Steigungen in Richtung Hossinger Leiter", solle durch eine vier Meter hohe Lärmschutzwand abgetrennt werden. Dort tauche die Straße, in 50 Metern Abstand zur Wohnbebauung, wieder in den Einschnitt Richtung Bühl ein.

Schemminger: "Der Bühl ist ebenfalls ein Rutschgebiet"

Unterhalb des Bühls wies Schemminger auf einen geplanten Übergang für alle größeren Land- und forstwirtschaftlichen Transporte hin. Auf dem fünften Bauwerk müssen sie die Trasse überqueren. 11,5 Meter tief, werde der Einschnitt dort durch Gabionen stabilisiert. Die Straße werde zweispurig. "Der Bühl ist ebenfalls ein Rutschgebiet" sagte Schemminger, der schon im Gebiet Reutenen auf "lokale Rutschmassen und andere Umlagerungssedimente" hingewiesen hatte, wo "keine zusätzliche Hangsicherung geplant" sei. Der Weg zum Tierberg, so Schemminger, sei vor einigen Jahren wegen eines Erdrutsches nicht befahrbar gewesen – ähnliche Hangbewegungen befürchtet die BI auch nach dem Trassenbau.

Auf dem Bühl erklärte Schemminger den Verkehrsknoten dreier Täler: Der Verkehr zum oberen Eyachtal, also Richtung Margrethausen, Pfeffingen und Burgfelden, werde weiter mit 5000 Fahrzeugen täglich durch Lautlingen geführt. Für das Meßstetter Tal sei eine offene Auffahrt geplant, geregelt durch eine Ampel und laut Hochrechnung von 4000 Fahrzeugen täglich genutzt. Die Auffahrt beginne bei der Baufirma Müller und werde hinter dem Wohngebiet auf einem Damm geführt, ehe sie in die Umgehungsstraße münde, wobei der Abstand zur Bebauung weniger als 25 Meter betrage und Lärmschutz nicht vorgesehen sei.

Letzter Wegpunkt war der Startpunkt des geplanten Viadukts über das Meßstetter Tal, Bauwerk sechs: 330 Meter lang und rund 30 Meter hoch. Damit liege die Straße rund 30 Meter über dem Eisenbahngleis, das auf einem nahen Viadukt verläuft. In einem 80 Meter breiten und 16 Meter tiefen Einschnitt werde die Straße zum Gewerbegebiet Hirnau geführt – ohne zusätzliche Hangsicherung und in diesem Bereich wieder dreispurig, ehe sie gegenüber dem "badkap" in die jetzige Trasse münde. Die Brücke über diesen Einschnitt, rief Eugen Stumpp dazwischen, wäre das siebte Bauwerk.

Dass dieser Einschnitt auch nach der Alternativplanung des Bauingenieurs Alfred Müller sein müsse, bestätigte Martin Alber von der BI auf Nachfrage. Müllers Plan sieht einen Tunnel vor, der weiter Richtung Meßstetten endet, von wo die Straße Richtung Hirnau führe.