Nach 19 Dienstjahren als Kirchenpfleger ist Ferdinand Metzger (rechts) von Pfarrer Bernd Mayer entpflichtet worden. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Ferdinand Metzgers Rad steht künftig nicht mehr vor der Kirchenpflege

Die große Wertschätzung, die dem scheidenden Kirchenpfleger Ferdinand Metzger zuteil wird, ist am Sonntag im gemeinsamen Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen deutlich geworden – teilweise auf recht humorvolle Weise.

Albstadt-Tailfingen. Kann dieses alte, klapprige Fahrrad Ferdinand Metzger gehören, so wie es draufsteht? "Das passt nicht zu ihm", sind sich Sabine Schmid, seine Mitarbeiterin in der Kirchenpflege, und Tanja Daus, die für die Kindergärten spricht, einig. "Er hat doch immer darauf geachtet, dass alles tip-top in Ordnung ist, war ein guter Lenker und saß immer fest im Sattel" – mit diesem Drahtesel wär’s unmöglich gewesen. Obwohl: Die Pedale sind abgenutzt vom täglichen Abstrampeln, der Gepäckträger ausgeleiert von dem, was er alles mit sich rumgetragen hat, und das Licht geht auch. "Das brauchte er", meinen die beiden. "Wenn er zur Arbeit kam, war’s ja oft noch dunkel." Und die Reifen? Die stehen sinnbildlich für den sportlichen 65-Jährigen: "Da ist noch viel Luft drin!"

Es hilft nichts: Am Sonntag hat Pfarrer Bernd Mayer Ferdinand Metzger nach 19 Dienstjahren als Kirchenpfleger der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen verabschiedet und deutlich gemacht, wie sehr ihm Metzgers ruhige, besonnene und sachliche Art, seine hilfreiche Kompetenz und seine "unermüdliche Bereitschaft, Dinge zu tun, die Sie nicht machen mussten", fehlen werden.

Andreas Mader vom Kirchengemeinderat stieß in das gleiche Horn, bescheinigte Metzger darüber hinaus Genauigkeit, Pünktlichkeit, Korrektheit und großen Fleiß bei der Erfüllung seiner Aufgaben – Mader zählte eine lange Liste auf, bis hin zu der Arbeit mit all den Gremien: Oft an drei bis vier Abenden pro Woche hatten seine Frau Margot und seine Familie auf ihn verzichten müssen.

Beide dankten Metzger für seinen großen Einsatz, Mader auch "fürs Bremsen, wenn wir im Kirchengemeinderat mal wieder über besonders kreative Lösungen diskutiert haben", und überreichten ihm Geschenke: Eine Geschichte der Reformation von Thomas Kaufmann und einen Gutschein für eine geführte Radtour über die Schwäbische Alb.

Tanja Daus und Sabine Schmid schlossen sich im Namen aller Mitarbeiterinnen ebenso mit einem Geschenk an wie Wolfgang Schairer, der Vorsitzende des CVJM Tailfingen, der Metzger für seine Geduld dankte angesichts mancher Baustellen und Störungen im gemeinsamen Haus, "für jede freundliche Begegnung und all das Vertrauen zwischen uns".

Gemäß einem Wort von George Bernard Shaw habe er nun den zweiten Höhepunkt im Leben eines Mannes erreicht, scherzte Metzger in seinen Abschiedsworten nach dem Gottesdienst, den der Posaunenchor TOP musikalisch umrahmt hatte: "Der erste Höhepunkt ist, wenn er ein Amt antritt, der zweite, wenn er wieder abtritt." Das Arbeiten sei ihm stets leichter gefallen als das Reden, und 1997 habe er nicht geahnt, wie umfassend sein Arbeitsgebiet sein würde – "von der Überwachung der verwendeten Putzmittel bis zur Gründung einer Stiftung".

Dafür, dass er täglich gerne zur Arbeit gegangen sei, dankte Ferdinand Metzger allen, mit denen er zusammengearbeitet hatte, allen voran Sabine Schmid, die ihn seit der ersten Stunde im Amt begleitet habe. Dafür, dass alles gut gelungen sei, fand der scheidende Kirchenpfleger passende Worte, ehe sich die Gäste im übervoll besetzten Gemeindezentrum Stiegel persönlich verabschieden konnten: "Vielen Dank, herzlichen Dank, Gott sei Dank!"