Im Sommer hatte Chris Kühn (Mitte), Bundestagsabgeordneter der Grünen, Lautlingen besucht. Auch Susanne Feil von der Gemeinderatsfraktion (Dritte von links) war damals dabei. Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsumfahrung Lautlingen: Stadträte-Trio unterstützt Forderung der Bürgerinitiative

Nach der Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Tübingen war es ruhig geworden um das Thema Ortsumfahrung Lautlingen. Nun meldet sich die Gemeinderatsfraktion von Bündnis ’90/Die Grünen zu Wort.

Albstadt-Lautlingen (key). Während die Interessengemeinschaft der Anwohner der Ortsdurchfahrt Lautlingen die Stimmen ihrer Unterschriftenaktion zählt, die sie in wenigen Tagen abschließen will, greift die Grüne Fraktion im Gemeinderat mit einer Stellungnahme in die Diskussion ein – und ergreift die Partei der Bürgerinitiative, die sich gegen die geplante Version der Südumfahrung wehrt.

Angesichts eines Durchgangsverkehrs von 23 000 Fahrzeugen pro Tag – offiziell ist von bis zu 26 000 die Rede – seien sich die Fraktionen des Gemeinderats einig, dass dringend Abhilfe geschaffen und Lautlingen vom Verkehr entlastet werden müsse, heißt es in dem Schreiben der Grünen. Dennoch fordern sie, "dass der Alternativvorschlag der Bürgerinitiative ›Für Lautlingen – Gemeinsam für die beste Lösung‹ (BI), der dem Regierungspräsidium vorliegt, ernsthaft und ergebnisoffen geprüft wird".

Als Gründe für ihre Forderung nennt die Fraktion die auch von der BI vielfach vorgebrachten Argumente: Naturschutz, Tourismus und Landschaftspflege, Flächenversiegelung, Erdbewegungen, den notwendigen Bau von zehn Ingenieurbauwerken, die "geologisch schwierigen" Hanggebiete und die Interessen der Anwohner der geplanten Trasse. "Da die Planung noch vor der Planfeststellung steht, sind wir der Meinung, dass unter der Prämisse einer zügigen Neuplanung der Baubeginn ohne großen Zeitverlust erfolgen könnte", heißt es in der Stellungnahme, "insbesondere, weil dann keine Widerstände aus der Bevölkerung zu erwarten wären."

Bei der jetzigen Planung müsse hingegen mit massiven Klagen von Anwohnern, Grundstückseigentümern sowie Naturschützern gerechnet werden, "die unter Umständen jahrelange Verzögerungen nach sich ziehen werden".

Die von der BI favorisierte Trasse mit einer 1,2 Kilometer langen Tunnellösung hingegen käme nach Ansicht der Grünen-Fraktion "praktisch ohne zusätzlichen Landschaftsverbrauch aus", wenngleich die Referenten des Regierungspräsidiums beim Informationsabend am 16. September dargelegt hatten, dass auch bei dieser Variante Flächen versiegelt werden müssten.

Die Variante mit einem Tunnel erfüllt nach Meinung der Grünen-Stadträte "die dringenden und wichtigen Anliegen aller Bewohner von Lautlingen und der Stadt Albstadt: Entlastung der Bürger in Lautlingen, wirtschaftliche Entwicklung Albstadts, Stärkung der Entwicklung des Tourismus und Erhaltung der Lebensqualität in der ganzen Region".

"Die zu erwartenden Mehrkosten", heißt es abschließend, "sind durch den Erhalt der Natur volkswirtschaftlich mehr als ausgeglichen. Der überdurchschnittlich hohe Kosten-Nutzen-Faktor des Projektes bleibt auf jeden Fall erhalten."