Die "Orchesterfreunde Albstadt" werden 40 Jahre alt / Seit einem Vierteljahrhundert dirigiert Brigitte Wendeberg

Albstadt. Vor 40 Jahren entstand die Stadt Albstadt – und genauso alt ist auch das vormalige "Albstadt-Sinfonie-Orchester", das sich heute "Orchesterfreunde Albstadt" nennt. Am Sonntag, 25. Oktober, gibt es sein Jubiläumskonzert.

Der Zusammenschluss von Musikern aus den Ortsteilen der neuen Stadt war damals nicht nur als Beitrag zur innerstädtischen Integration gedacht, sondern sollte auch die Zusammenarbeit zwischen Albstadts Streichern und seinen Blasorchestern fördern. Die Gründungsversammlung ging im November 1974 über die Bühne; zum Vorsitzenden des neuen Vereins wurde der damalige Leiter der Albstädter Jugendmusikschule, Arno Witzenbacher, gewählt. Den Taktstock übernahm Nicolaj Bojadziyew, damals Dirigent des Großen Blasorchesters Onstmettingen.

Mozart und Beethovenmachten den Anfang

Fortan probten die 22 Gründungsmitglieder allwöchentlich im Tailfinger Feuerwehrgerätehaus. Auf dem Programm des ersten Konzerts standen Mozarts Ballettmusik "Les petits riens", Beethovens Erste Sinfonie und Johann Stamitz’ Klarinettenkonzert. Den Solopart spielte Musikdirektor Josef Reitmeier.

Letzterer half noch im gleichen Jahr als Gastdirigent aus, als der Posten am Pult vakant wurde; erst 1978 wurde mit Thomas Resemann ein neuer ständiger Dirigent verpflichtet. Der Klavierlehrer an der Jugendmusikschule blieb neun Jahre lang musikalischer Leiter des Orchesters; ihm folgten der Tailfinger Musikdirektor Grigore Josub und Rainer Padberg, die aber beide nicht lange blieben. Als Padberg ein für Dezember 1989 vorgesehenes Konzert aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, sprang die Ebinger Kirchenmusikerin Brigitte Wendeberg ein.

Womit eine Ära begann. Das Orchester befand sich zu dieser Zeit in einer schwierigen Situation: Die Mitgliederzahl war rückläufig, die Proben schlecht besucht. Daraus wurden nun Konsequenzen gezogen: Geprobt wurde nicht mehr wöchentlich, sondern projektbezogen an den Wochenenden, so dass auch Auswärtige mitspielen konnten. Ein neuer Name sollte mehr Spielraum im Hinblick auf die Größe der Besetzung geben, und in der Tat gingen die ersten Konzerte nach dem Wechsel in eher kleiner Besetzung über die Bühne. Erst im Mai 1992 traten die "Orchesterfreunde Albstadt", wie sie nun hießen, wieder sinfonisch besetzt auf. Den Solopart von Chopins Klavierkonzert Nr.1 in e-moll übernahm damals Sebastian Koch aus Freiburg.

Es war das erste Beispiel einer Praxis, die sich noch oft bewähren sollte: der Zusammenarbeit mit jungen, professionellen Solisten, die nicht stöhnten, wenn sie ein Wochenende auf der Alb verbringen sollten, sondern das gemeinsame Proben mit einem hoch motivierten Ensemble genossen. Umgekehrt war es für die Albstädter Laien ein schönes Erlebnis, mit einem hochkarätigen Solisten zusammenzuarbeiten.

Da Brigitte Wendeberg auch das Musikschulorchester leitete, intensivierte sich mit der Zeit die Zusammenarbeit von Orchesterfreunden und Musik- und Kunstschule. Der Anteil junger Leute im Ensemble wuchs stetig, Instrumentallehrerinnen der Musikschule wie Renate Musat und Diana Poppei übernahmen die Rolle der Konzertmeisterin. Zu den musikalischen Höhepunkten zählten Klavierkonzerte mit Wendebergs Sohn Michael, einem renommierten Pianisten und Dirigenten. Darüber hinaus gab es viele Jahre lang eine enge Zusammenarbeit mit dem Chor der Martinskirche, dessen Leitung bis 2012 ebenfalls in den Händen der Kirchenmusikdirektorin lag – gemeinsame Konzertreisen führten nach Chambéry und Prag.

Das Jubiläumskonzert am 25. Oktober wartet mit Reminiszenzen an die Anfänge auf. Erneut erklingt Beethovens Erste und abermals ein Klarinettenkonzert – diesmal das von Mozart, das berühmteste überhaupt. Komplettiert wird das Programm durch Felix Mendelssohns Konzertouvertüre "Die Hebriden". Dirigentin ist Brigitte Wendeberg, die ebenfalls ein Jubiläum feiert: Seit 25 Jahren leitet sie die Orchesterfreunde Albstadt.