Mit viel Gefühl hat Sebastian Rathmann die Musiker des MVO bei seinem ersten Konzert als ihr musikalischer Leiter dirigiert. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Sebastian Rathmann steht erstmals mit vier Ensembles des Musikvereins Onstmettingen auf der Bühne

Von Sabine Miller

Albstadt-Onstmettingen. Es war der Zauber des Anfangs, der dem neuen Dirigenten des Musikvereins Onstmettingen und seinen vier Ensembles beim musikalischen Start in den Frühling zur Seite stand.

Der sympathische Sebastian Rathmann – seit Jahresbeginn als Musikdirektor im Dienst des Musikvereins Onstmettingen – hat in der Festhalle mit Esprit zunächst das große Blasorchester dirigiert, das einen bunten musikalischen Flickenteppich knüpfte. Dem schmissigen Eröffnungstück "Kometenflug" von Alexander Pfluger folgten die Slawischen Tänze von Antonin Dvorak. Das Ensemble interpretierte daraus den ersten Tanz aus dem Opus 46 mit seinen feinen Tongirlanden, der virtuosen Klangpracht, den heiteren Melodien und machte danach ein ganz anders geartetes Werk, das an die Musiker hohe Ansprüche stellte, zum Hörvergnügen: "Bugler’s Holiday" von Leroy Anderson. Michael Kretz, Johannes Leichtle und Johannes Zimmermann, allesamt erfahrene und langjährige Trompeter, meisterten die solistischen Parts darin fabelhaft.

Einer akustischen Wundertüte glich der Walzer "Weaner Madln": Die dezent gesetzten Pfeifpassagen flutschten, zumindest bei den Interpreten auf der Bühne. Mitpfeifen? Nicht so einfach! Bewegter Höhepunkt und gleichzeitig Finalstück des Hauptorchesters aber war "Children Of Sanchez", eine Tonschöpfung der Jazz- und Poplegende Chuck Mangione. Mit feurigen Rhythmen und voller Spannkraft verabschiedeten sich die Musiker um Sebastian Rathmann.

Der dankte seinem "jungen und energiegeladenen Orchester" und freute sich über den Frühling – er hat längst Einzug gehalten, kann aber mit Musik und guter Laune gar nicht genug gefeiert werden. Das meinte auch das Jugendorchester und servierte musikalische Leckerbissen, darunter "Highland Cathedral" – längst ein Klassiker. Die eigentlich für Dudelsack geschriebene Melodie verfehlt ihre Wirkung nie – zumal die versierten Jungmusiker sie pointiert und ergreifend wiedergaben. Und damit nicht nur Punkte sammelten, sondern am Ende reichlich Zugabe- und Bravorufe einheimsten, genauso wie der nachfolgende Klangkörper, die mit allen Jazz-Wassern gewaschene "Jukebox". Die Bigband-Formation des MVO vermochte an diesem Konzertnachmittag nicht nur zu unterhalten, sondern mitzureißen. Mit einer geballten Portion Dynamik schmissen sich die Musiker in die Blues-Brothers-Revue hinein. Rasant, aber präzise. Und holten dann zum Rundumschlag aus: "Change The World", Soft-Rock vom Feinsten, Michael Jacksons "Man In The Mirror" und schließlich "Tequila" – das war ein Auftritt mit viel Seele und genausoviel Würze.

Ein Ende mit Partyhits und Bergsteigermarsch

Zuguterletzt – im Kontrast dazu – stand die volkstümliche Besetzung "Volksmusik Talgang Nord" im Rampenlicht. Fesche Kostüme, deftige Klänge wie "Auf der Vogelwiese", einer der derzeit meistgespielten Partyhits, und der Bozener Bergsteigermarsch – und schon neigten sich die abwechslungsreichen Konzertstunden dem Ende zu.

Das Publikum honorierte so viel Vielfalt mit Riesenapplaus, der zweifelsohne auch dem gelungenen Einstand des neuen Dirigenten galt.