Regelmäßig setzen sich Kinder und Erzieherinnen im katholischen Kindergarten Heilig-Kreuz im Gebetskreis zusammen. Die religiöse Ausrichtung wird ernst genommen. Doch auch andere Konfessionen und Religionen sind vertreten. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholischer Kindergarten Heilig-Kreuz wird 50 Jahre alt / Beginn mit 80 Kindern – und einer Erzieherin

Von Lorenz Hertle

Albstadt-Ebingen. Einen runden Geburtstag feiert der katholische Kindergarten Heilig-Kreuz am Sonntag, 14. Juni: Dann wird die Einrichtung 50 Jahre alt.

"Der Kindergarten Heilig-Kreuz war vor der Kirche da", erinnert sich die heutige Leiterin Sieglinde Grochowski. Der erste Spatenstich erfolgte am 5. Oktober 1963. Ein Jahr später wurde Richtfest gefeiert, und am Tag des Einzugs, am 18. September 1965, wurde gleichzeitig der Grundstein für die Heilig-Kreuz-Kirche gelegt. Eine komplett neue katholische Kirchengemeinde entstand damals in der Ebinger Oststadt, und die Gebäude wuchsen um den Kindergarten herum.

"Anfangs wurden 80 Kinder von einer Erzieherin und einer Praktikantin betreut", so Grochowski. Ihre Vorgängerin Maria Fritsche, die erste Leiterin des Heilig-Kreuz-Kindergartens, trug damals eine weiße Schürze. Zu jener Zeit war vieles in Kindergärten anders als heute: "Die Spielsachen lagen auf einem Tisch, und die Erzieherin passte auf."

1976 erwarb die Kirchengemeinde das Grundstück hinter dem Pfarrhaus, und der Spielplatz "Buckele" wurde angelegt. Der ist vom Kindergarten aus zugänglich und laut Grochowski sehr beliebt bei den Oststadt-Kindern. Bei Umgestaltungen und den jährlichen Unterhaltungsarbeiten packen die Eltern der Kindergartenkinder tatkräftig an. Überhaupt sei der Elternbeirat sehr aktiv, erklärt die Leiterin.

Heute sind 46 der 49 Plätze im Kindergarten belegt. "Wir sind eigentlich immer ausgebucht", so Grochowski. Beileibe werden nicht nur katholische Kinder von zwei bis sechs Jahren aufgenommen: "Acht Nationalitäten sind vertreten, verschiedene Kulturen, Sprachen, Religionen und Konfessionen."

Auch das Gebäude, im Stil der damaligen Zeit errichtet, hat etliche Veränderungen erlebt. Ebenso hat sich die Tätigkeit der Erzieherinnen gewandelt. Derzeit stehen Sieglinde Grochowski Tamara Dett, Judith Clesle, Maria Bühler und Bettina Mayer zur Seite. Heute wird nach dem "gruppenoffenen Konzept" gearbeitet.

Jeden Tag gibt es ein gesundes Vesper, und der Kindergarten nimmt am Schulfrucht-Programm teil. Kooperationen werden mit vielen Institutionen gepflegt. So wird die Turnhalle der Oststadtschule genutzt, und eine Lehrerin nimmt die Vorschüler mit in eine Unterrichtsstunde.

"Wir legen Wert auf Selbstständigkeit und Streitkultur", betont die Leiterin. Selbstverständlich müssten die Erzieherinnen bei Konflikten eingreifen.

Der Kindergarten ist gut vernetzt mit der Kirchengemeinde und nimmt die katholische Ausrichtung ernst: Jeden Tag gibt es einen Gebetskreis, es gibt einen offenen Kinderkreuzzug am Karfreitag, und in der Adventszeit nimmt jedes Kind abwechselnd den Esel Aaron mit nach Hause. "Wenn er zurück ist, sage ich, er muss zum Flughafen und nach Israel fliegen", so die Leiterin.

Sieglinde Grochowski ist die fünfte in der Reihe der Kindergartenleiterinnen. Eine geringe Fluktuation gebe es auch im Team und eine gute Altersmischung "zwischen 30 und 62 Jahren". Grochowski ist Vertreterin der katholischen Kirche im Gremium "Erziehung wagen", das unter anderem Veranstaltungen für Eltern anbietet.