Diasporahaus Bietenhausen: Der sichere Ort für eine Pädagogik des Zuhörens und des Annehmens

Albstadt-Ebingen. "Geboren, um zu leben" hat es beim Sommerfest im Diasporahaus geheißen. Das Team feierte die Einweihung der Wohngruppe zwei im neuen Haus in der Franz-Schubert-Straße 19. Jürgen Naumann, Geschäftsbereichsleiter in Albstadt, moderierte das Fest. "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht", sagte er und sprach die Entwicklung des Diasporahauses an.

Vor anderthalb Jahren erwarb die Einrichtung das Haus und durch den Entwurf des Architekten Haller und die Arbeit der Handwerkerfirmen war der Umbau im Dezember vergangenen Jahres abgeschlossen. "Wir haben nur das beste Baumaterial verwendet und damit meine ich das Fundament – die Mitarbeiter", betonte Naumann.

Der Leiter des Vereins Diasporahaus Bietenhausen, André Guzzardo, sagte ebenfalls ein paar Grußworte. Es folgte der Auftritt der Kinder zusammen mit den Mitarbeitern der Wohngruppe zwei. Die Kinder hatten sich für das Lied "Geboren, um zu leben" der Gruppe Unheilig entschieden.

Dorothee Müllges, Sozialdezernentin des Zollernalbkreises, erwähnte, dass es von 1895 bis heute ein langer Weg gewesen sei. "Stillstand bedeutet Rückschritt", sagte Müllges und deutete auf die ständige Entwicklung des Diasporahauses hin. Heute gebe es im Landkreis verteilt insgesamt 13 Wohngruppen, davon seien zwei in Ebingen. Das Diasporahaus stehe Tag und Nacht und an den Wochenenden immer zur Verfügung. Als Einweihungsgeschenk gab es selbst gemachten Honig.

Als Vertreter der Stadt Albstadt sprach Anton Reger. Er lobte die Zusammenarbeit, die seit 37 Jahren bestehe: "Es ist wichtig, etwas für die Jugendlichen zu machen. Wir denken an die nächste Generation." Ein Geschenkkorb voller Leckereien und Süßigkeiten bekamen die Kinder von ihm.

Robert Kertesz, Bereichsleiter des Diasporahauses Bietenhausen, hielt einen Vortrag zum Thema "Der sichere Ort". Aufgrund der berührenden Geschichte eines Jungen, kam er zum Schluss, dass der sichere Ort die Pädagogik des Zuhörens und des Annehmens sei. "Wir tragen keine Schuld, aber wir haben die Verantwortung, es besser zu machen."

Das Team hatte einen Sack voller Gegenstände und Symbole, welche die Arbeit darstellen und beschreiben. Einige Gäste durften einen Gegenstand herausnehmen und erzählen, was ihnen dazu einfällt. Die Mitarbeiter ergänzten und stellten sich in der Runde vor. Unter den Gegenständen waren ein Ball, ein Anker, eine Waage, ein Besen, ein Fernglas, ein Kalender, ein Zauberstab, ein Taschenrechner, eine Kette, ein Diamant und eine Kapitänsbinde. Der Anker steht dafür, dass die Mitarbeiter den Kindern Halt und innere Sicherheit bieten. Sie sind der Anker für die Kinder. Die Waage stellt den Ausgleich zwischen den Rechten und den Pflichten der Kinder dar. Das Fernglas ist das Symbol für die Zukunft der Kinder. Die liegt dem Team sehr am Herzen. Der Zauberstab steht für die "gute Fee" im Haus: Monika Willkommen. Sie ist immer für die Kinder da. Sie putzt mit den Kindern und kocht auch jeden Tag für sie. "Das beste Lob ist: Das schmeckt ja wie bei der Oma", sagte sie.

Der Taschenrechner steht für das Wirtschaftsgeld und das Budget der Kinder. Außerdem soll es das "Dream-Team E²" darstellen: Ebingen und die Wohngruppe zwei. Der Diamant symbolisiert die Zeit, welche die Kinder mit ihrer Bezugsperson bekommen. "Das ist für uns und die Kinder der größte Schatz", betonte Carolin Gräßle.

Die Kapitänsbinde trug Grit Winger, die Gruppenleiterin des Teams. "Ich bin traurig, dass es zu Ende geht", so Grit Winger, welche die Binde an die neue Gruppenleiterin Theresa Braun weiterreichte. Sie war in der Wohngruppe in Meßstetten viele Jahre tätig und wird ab September das Team in Albstadt unterstützen: "Ich freue mich auf euch und wir machen das gut."

Als kleine Give-Aways für die Gäste hatten die Kinder Schlüsselanhänger in den Farben Rot, Blau und Gelb gebastelt, die das Logo des Diasporahauses darstellen.

Anschließend gab es eine Führung durch das umgebaute Wohnhaus.