Zum "Wellness-Stricken" treffen sich diese Damen regelmäßig im Kloster Margrethausen. Foto: Raab Foto: Schwarzwälder-Bote

Handarbeit: 14-köpfige Frauenrunde in Margrethausen strickt fürs Tübinger José-Carreras-Haus

Albstadt-Margrethausen. Alle 14 Tage trifft sich ein gutes Dutzend – genauer: bis zu 14 – Frauen aus Albstadt und seiner Umgebung abends im Kloster Margrethausen, um gemeinsam zu stricken. Sie suchen Entspannung, pflegen die Geselligkeit, treffen Vorsorge für die Weihnachtsbescherung – und verfolgen noch einen weiteren Zweck. Einen guten.

Angefangen hatte alles mit Strickkursen an der Volkshochschule. Dort erwarben beziehungsweise verfeinerten die Frauen Fertigkeiten im Stricken von Schals, Socken, Pullovern, Jäckchen und anderen Kleidungsstücken. Eine von ihnen strickt derzeit einen Adventskalender mit kleinen Säckchen fürs Enkelkind, eine andere "stylische" Socken für die Tochter, wieder eine andere denkt nach viel Handarbeit für die Familie auch mal an sich selbst und arbeitet an einem Umhang für die bevorstehende kalte Jahreszeit. Die Frauen tauschen Anregungen und Strickmuster aus, reden aber auch über Kultur, Bildung, Familiäres und nicht zuletzt über Politik. Ohne dabei aneinander hochzugehen – Streitlust ist den Damen fremd.

Im Gegenteil, blickt man in die Runde, so findet man recht überzeugend, was Wissenschaftler herausgefunden haben wollen: Stricken, Häkeln und Handarbeit helfen Stress abzubauen und Krankheiten vorzubeugen – laut der britischen Psychotherapeutin und Handarbeitsexpertin Betsan Corkhill verändert Stricken Hirnströme positiv und wirkt auf ähnliche Weise heilsam wie Meditation und Yoga. Entsprechend gelöst ist die Atmosphäre in der Runde; der Name "Wellness Stricken", den ihr ihre Gründerinnen gegeben haben, passt ausgezeichnet. Die Frauen haben unterschiedliche Biografien und Berufe – neben der Polizistin strickt die Raumpflegerin – aber sie sind eine festgefügte Gemeinschaft und wollen es bleibe. An eine Erweiterung des Kreises ist allerdings nicht gedacht und an eine Vereinsgründung schon gleich gar nicht.

Und der gute Zweck? Auf Initiative von Stefanie Bolkart – von der auch die Anregung zu den regelmäßigen Strickabenden ausging – stricken die 14 Frauen derzeit Wollwaren, die für das Tübinger José Carreras-Haus bestimmt sind. Dieses beherbergt Eltern und Geschwister krebskranker Kinder während der stationären Therapie und betreut sie im Bedarfsfall auch psychologisch. Am 7. November werden die Frauen ihre Strickarbeiten zum mittlerweile zweiten Mal dem Förderverein des Elternhauses übergeben. Ob es ein drittes Mal geben wird, lassen sie offen – aber es steht für sie fest, dass sie auch künftig nicht nur zum Privatvergnügen stricken, sondern auch karitativ tätig sein wollen.