Cacau, deutsch-brasilianischer Fußballspieler, spricht beim "Fest der Kulturen". Foto: Roessler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ex-Nationalspieler Cacau berichtet beim Fest der Kulturen in Albstadt aus seinem Leben

Ein Stargast, der eigentlich kein Star sein will: Ex-VfB- und Nationalspieler Cacau kommt morgen, Samstag, 24. Juni, zum "Fest der Kulturen" in der Ebinger Marktstraße.

Albstadt-Ebingen. Cacau, der mit bürgerlichem Namen Claudemir Jerônimo Barreto heißt, ist im wirklichen Leben so bodenständig und freundlich, wie ihn die Fußballfans lieben. Für den bekannten Kicker ist der Besuch in Albstadt alles andere als ein Repräsentationstermin: Der 36-Jährige, der als Privatmann kommt, freut sich darauf. "Es ist immer schön, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kulturen begegnen", sagt er, "wir können so viel voneinander lernen."

Gelebte Integration, für die der einstige Profisportler steht wie kaum ein anderer. Cacau weiß genau, wovon er spricht. Der gebürtige Brasilianer kam vor 17 Jahren nach Deutschland. 2009 erhielt er seine Einbürgerungsurkunde.

Sieht er sich als Deutscher oder als Brasilianer? Cacau will sich nicht festlegen: "Wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen. Wir müssen unsere Wurzeln wahren. Wurzeln geben Kraft." Allerdings, das sei der zweite Aspekt, sollte man sich gleichzeitig der neuen Heimat öffnen: "Dazu gehört vor allem die Sprache, um mit den Menschen kommunizieren zu können. Man muss interessiert daran sein, wie das neue Leben funktionieren kann." Ist dieser Mittelweg das Geheimnis gelungener Integration? Cacau stimmt zu: "Für mich schon."

In Brasilien wuchs der Kicker in einfachsten Verhältnissen auf. Für sein heutiges Leben ist er dankbar, wie er betont. "Ich hatte stets tolle Menschen an meiner Seite", sinniert er, "sie haben mich in der ersten Zeit sehr unterstützt. Geholfen hat mir zudem mein Glaube zu Gott". Seine Biografie heißt nicht umsonst "Immer den Blick nach oben".

Beim VfB, daran erinnert sich der Fußballspieler gern, hat er in seinem einstigen Mannschaftskollegen, dem Torwart Dirk Heinen, einen Freund fürs Leben gefunden. "Freunde sind so wichtig, sie helfen gegen Heimweh. Dirk hat immer mein Deutsch verbessert", lächelt Cacau, dem nach seiner Einbürgerung mit "Helmut" sogar ein deutscher Spitzname verpasst wurde. Unvergessen, wie die "Cannstatter Kurve" nach schönen Toren des Stürmers "Helmut, Helmut" skandierte. Cacau wird er übrigens seit frühster Kindheit genannt: Er konnte als kleiner Junge seinen Namen "Claudemir" nicht sagen.

Mit seinen Kindern rede er daheim Portugiesisch, erzählt der 36-Jährige offen: "Damit sie Oma, Opa, Onkel und Tante in Brasilien verstehen können. Sie wachsen zweisprachig auf, denn in der Schule und im Kindergarten wird natürlich Deutsch gesprochen."

Der Kontakt zur brasilianischen Familie ist eng: "Ich kehre immer wieder gern zurück. Familie und Freunde besuchen, alte Weggefährten treffen." Cacau, das haben die VfB-Fans stets an ihm geschätzt, ist halt das, was man auf gut Schwäbisch eine "treue Seele" nennt. Und was sagt er zum schwäbischen Dialekt? Cacau lacht herzlich: "Am Anfang war es schwer. Aber auch darauf habe ich mich eingelassen."

  Cacau spricht beim "Fest der Kulturen" am morgigen Samstag, 24. Juni, ab 13.30 Uhr auf der großen Bühne am Rathaus.