Kabarett war angesagt beim letzten Teil der Reihe "Schwabensause" im Brauhaus Zollern­alb. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Timo Meindl und Blue Boy Bernie sorgen für gute Stimmung im Brauhaus

Von Beatrix Müller

Albstadt-Ebingen. Die Krönung der Reihe "Schwabensause" im Brauhaus Zollernalb ist im Doppelpack daher gekommen: mit Timo Meindl aus Pforzheim mit seiner Mundart-Comedy sowie Bernhard Rieger alias Blue Boy Bernie in der Verkörperung eines schwäbischen Flamenco-Blues-Kabarettisten, und das zwischen zwei Kupferkesseln.

Was für den einen der Wechsel seines Outfits ist, ist für den anderen seine Gitarre. Etwa für Blue Boy Bernie, der zart besaitet das feurige "Vorspiel" liebt. Auf erstaunliche Weise werden Spanisch und Schwäbisch eins. So präsentiert er in feurigen Gipsy-King-Rhythmen das Lied vom "älter werden" mit dem Problem, dass ihn die Leute älter schätzen, als er sich fühle. Die schwäbische Sparsamkeit und Raffinesse erklärt er mit einem Beispiel aus dem Fußball, wenn all die reichen Mitspieler mit Porsche nach dem Spiel von ihm, dem Armen, das Shampoo ausleihen: "Gibst du mir deins, sonst muss ich meins nehmen."

Im französischen Song "Leila" entpuppt sich das geliehene Shampoo allerdings als Enthaarungscreme. Das Lied "Voulez vous coucher avec moi" setzt voraus, dass erst mal etliche Kilos runter müssen.

"Smooth Operator" steht für die Geschichte über die erste Liebe mit Susi, als der Sekt über die Computertastatur läuft und es zum Desaster kommt. "Ella, elle l’a" wird zum schwäbischen "wellah" umfunktioniert. Ein Reim über Nordlichter und Schwaben: "Kommst du von Norden in den Süden, musst du erst mal Kehrwoche üben." Der Höhepunkt: Wenn die Chefin zu teambildenden Maßnahmen greift, um das Team zusammenzuschweißen, dann aber im Schwitzkasten landet und er so das Leben der Chefin in der Hand hat.

Sein Rezept ist: "Die Probleme von sich singen"; so trägt er das Lied "Mein Hut, der hat drei Ecken" in etlichen Sprachen vor – von Französisch über Russisch und Türkisch bis zum bayerisches Jodellied.

Wie sehr man als halbechter Schwabe unter einem waschechten Schwaben zu leiden hat, das bringt Timo Meindl am Beispiel seines Vaters, der der Mutter einen String-Tanga in der Bildschirmdurchmessergröße 76 kauft. Jede Menge Witz und Charme legt Meindl im Blaumann und als Dame dem Publikum dar. Dass schwäbische Sparsamkeit bis über den Tod hinaus reichen kann, zeigt er in vielen Witzen auf. So schenkt die Frau ihrem Mann einen Sarg zu Weihnachten; im folgenden Jahr bekommt er nichts, denn er hat ja das Geschenk vom vergangenen Jahr noch nicht benutzt.Wenn dann noch Plan B zum Zuge kommt und der Spruch auf dem Grabstein nicht der richtige sein sollte, verwundert es nicht, wenn die dreimalige Witwe noch Jungfrau ist.

Zwei Zugaben "Muss an die Großmutter denka" nach der Melodie von "This Is A Man’s World" von Rieger und Meindls Vortrag über die neue Krankheit "Attacke" mit einer ausgeklügelten Geräusch-Bewegungskombination rundeten das vielfältige Programm ab.