Die Frontseite – die Grafik zeigt die neue Atemschutzübungsanlage, von Nordosten gesehen. Foto: Feuerwehr

Am Wochenende finden Einweihungsfeierlichkeiten in Tailfingen statt. Eine Million Euro für neues Gerät ausgegeben.

Albstadt-Tailfingen - Etwas mehr als ein Jahr haben die Bauarbeiten an der neuen Atemschutzübungsanlage der Feuerwehr in Tailfingen gedauert. Jetzt sind sie abgeschlossen; am Wochenende finden die Einweihungsfeierlichkeiten statt.

40 Jahre ist es her, dass sich einige Feuerwehrkommandanten aus dem Zollernalbkreis bei Albstadts damaligem Oberbürgermeister Hans Pfarr erkundigten, ob es im Talgang nicht eine leer stehende Fabrik gäbe, in der sich eine Atemschutzübungsanlage unterbringen ließe. Fabriken gab es, aber man kam ziemlich bald zu der Erkenntnis, dass der Feuerwehr mit einem Standort in unmittelbarer Nähe des Tailfinger Feuerwehrgerätehauses eher gedient wäre – immerhin ließ sich auf diese Weise die vorhandene Infrastruktur nutzen. So wurde 1987 und 1988 eine Anlage, die den Feuerwehren des gesamten Zollernalbkreises zur Verfügung stehen sollte, in den Räumen hinter der Fahrzeughalle der Tailfinger Wehr eingebaut und im Juli 1988 in Betrieb genommen.

Seither sind 27 Jahre vergangen; bis vor zwei Wochen hat die alte Anlage ihre Aufgaben zuverlässig erfüllt: 2542 Atemschutzträger sind in dieser Zeit erstausgebildet worden, 7996 Fortbildungslehrgänge wurden absolviert. Den Anfang machte dabei stets die Theorie, ihr folgte die Praxis, die – anders als die Theorie – ausschließlich in Tailfingen angeboten wurde: Hier standen Übungsgeräte wie die Endlosleiter und das Handergometer, hier befand sich das Herzstück der Anlage, die vergitterte Kriech- und Laufstrecke mit "Schikanen" wie Tür, Röhre und Luke. Trainiert wurde immer zu zweit, denn schließlich sind ja auch im Ernstfall Zweiertrupps im Einsatz, und deren Mitglieder müssen teamfähig sein und situationsgerecht kommunizieren können. Teil drei der Ausbildung war – und ist – die Übung unter realen Bedingungen, also im Brandübungscontainer der EnBW mit seinen gasgespeisten "Flammenwerfern". Teil vier ist kein Standard – die Sonderausbildung im Chemikalienschutzanzug absolviert nicht jeder Feuerwehrmann.

Ohne Schleusen geht es heute nicht mehr

Für all dies war die alte Atemschutzübungsanlage gerüstet – aber den im Lauf der Zeit verschärften Sicherheitsvorschriften entsprach sie am Ende nur noch bedingt. Es gab keine Sozialräume, keinen Sanitätsraum, keine nach Geschlechtern getrennten Duschen und vor allem keine Schleusen an Ein- und Ausgang der Übungsstrecke – gelegentlich war deshalb auch die Fahrzeughalle verraucht. Auch die Gerätschaften waren in die Jahre gekommen, die Elektromotoren abgenutzt und altersschwach – etwas Neues musste her.

Die ursprüngliche Planung des Neubaus hatte vorgesehen, die bestehenden Räumlichkeiten in Richtung Fahrzeughalle auszuweiten, aber es erwies sich schnell, dass diese Lösung keine war: Auch die Fahrzeuge brauchen Platz; zudem sollten sich Übungsbetrieb und Tagesgeschäft möglichst nicht in die Quere kommen. Man beschloss deshalb, etwas mehr zu investieren und auf der Südseite einen separaten Anbau zu errichten.

Es war die richtige Entscheidung, stellt der Tailfinger Abteilungskommandant Thomas Daus im Nachhinein fest. Das neue Gebäude hat zwei Stockwerke; im Erdgeschoss mit der verglasten Front befinden sich Anmeldebereich, Umkleiden, Duschen, Sozialräume, Vorbereitungs- und Sanitätsraum, oben der Schulungs- und der mit den Geräten möblierte Konditionsraum, der Leitstand, die 54 Meter lange neue Lauf- und Kriechstrecke und ein Zielraum für  "einsatzreale" Übungen, etwa das Aufbrechen von Türen oder das Abdichten von Röhren. Der letztgenannte Bereich ist nur noch durch Schleusen zugänglich; es können keine Rauchschwaden mehr in anderen Teilen des Hauses vagabundieren.

Gekostet hat das alles etwas mehr als eine Million, die Land, Kreis und Stadt gemeinsam finanziert haben. Keine Kleinigkeit – aber jeder Cent, findet Thomas Daus, ist gut angelegt.

Die neue Atemschutzübungsanlage der Feuerwehr in Tailfingen wird am Freitag, 2. Oktober, eingeweiht; der Festakt beginnt um 18 Uhr. Anderntags, am Samstag, 3. Oktober, ist Tag der offenen Tür. Er beginnt um 10 Uhr; um 13.30 Uhr wird das neue Wechselladerfahrzeug der Feuerabteilung Tailfingen offiziell übergeben. Die Feuerwehr bietet Führungen durch Gerätehaus und Atemschutzübungsanlage an, Jugendfeuerwehr und -rotkreuz warten mit Kinderprogrammen auf, und das DRK bewirtet die Gäste.