Elke Rapthel, Christiane Kasprik und Armin Fiegler leiteten die Zusammenkunft. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinsam gegen die Erhöhung des Wasserpreises: Die Gegner treffen sich und planen weitere Schritte

Von Anne Retter

Albstadt. "Das Wasserversorgungsnetz ist längst von den Verbrauchern bezahlt worden, es ist nicht einzusehen, wieso der Bürger das Netz nun ein zweites Mal finanzieren soll!": Elke Rapthel, Stadträtin (ZUG) in Albstadt, will sich nicht mit der Erhöhung des Wassergrundpreises abfinden. Und sie ist nicht allein: 2391 Unterschriften lagen am Freitag vor.

Gemeinderat Hubert Reinauer (FDP) war neben Raptel als einziges Gemeinderatsmitglied anwesend. Der gewählte künftige Oberbürgermeister der Stadt Albstadt, Klaus Konzelmann, ließ sich entschuldigen: Länger schon geplante berufliche Termine hielten ihn davon ab, dem zweiten Treffen der Gegner einer Wassergrundpreiserhöhung beizuwohnen. Aber: Er unterstreicht in seiner Nachricht noch einmal die Bereitschaft, im Aufsichtsrat der Albstadtwerke eine neue Diskussion über die Veränderung anzuschieben. Das freute die Anwesenden sichtlich.

Kleiner als beim ersten Treffen, aber doch mit guter Beteiligung, tagten die Wasserpreisgegner. "Für viele brachte die Wassersache das Fass vor der Wahl zum Überlaufen." Armin Fiegler, Christiane Kasprik und Elke Rapthel leiteten die Zusammenkunft. Seit der ersten Versammlung Ende Februar habe sich vieles getan, resümierte Rapthel: 2391 Unterschriften unterstrichen die Forderung einer Rücknahme der Grundpreiserhöhung. Den überraschenden Ausgang der Oberbürgermeisterwahl sieht die Stadträtin anteilig durch die "Causa Wasserpreisreform" verursacht.

Briefe an Stadtwerke und OB hat man formuliert, Leserbriefe geschrieben, am Wochenmarktstand die Bürger informiert. Einige Teilnehmer hatten offiziell Widerspruch bei den Albstadtwerken und der Stadt eingelegt. Mitstreiter Rainer Lang, der eine gerichtliche Klärung anstrebt, hat ein Spendenkonto für anfallende Prozesskosten eingerichtet. "Es soll nicht einer allein auf den Ausgaben sitzen bleiben", waren sich die Anwesenden einig.

Einigkeit besteht insoweit, dass die Erhöhung der Grundgebühr vom Tisch muss: "Wieso soll es selbstverständlich sein, dass die Defizite der Albstadtwerke vom Verbraucher bezahlt werden?", fragte Rapthel. Ein anderer Versammlungsteilnehmer meinte: "Die Erhöhung an sich sehen wir ja ein, nur nicht auf diese Art und Weise!" Rechtsanwalt Adolf Philipp Hünermund fasste das Problem zusammen: "Es gibt hier eine Umverteilung der Kosten von oben nach unten – das wollen wir nicht!" Er hat sich schlau gemacht: Auf der Liste der 81 günstigsten Versorger im Land stehen die Albstadtwerke auf Platz 79. Auch Elke Rapthel trug noch Informationen bei: Die Senkung des Verbrauchspreises sei eine Anpassung auf das Normalniveau; 60 Prozent habe er zuvor über dem Durchschnitt gelegen, wenn man 38 entsprechende Städte bundesweit zum Vergleich heranziehe.

Einem Antwortschreiben von Geschäftsführer Thomas Linnemann an einen der Beschwerdeführer wurde zudem die Information entnommen, dass "ein Kubikmeter Wasser deutlich teurer verkauft wurde, als es kostenmäßig gerechtfertigt gewesen wäre". Hat man als Verbraucher also ohnehin schon seit Jahren zu viel bezahlt? Wurden Kosten, welche die Albstadtwerke tragen müssten, auf die Bürger umgelegt?

Verbraucherschutz und Kartellamt werden sich sicher erst in einigen Wochen äußern. So lange wollen die Gegner aber nicht warten. Gemeinsam fiel der Beschluss, nach der Amtseinführung von Klaus Konzelmann einen Termin mit dem neuen OB und Thomas Linnemann von den Stadtwerken zu vereinbaren, um die Unterschriften zu übergeben. Es sollen Briefe an alle Aufsichtsräte geschrieben werden, eine Einladung an die Presse zum Gespräch wird es außerdem geben. Und: Bei der Aufsichtsratssitzung am 5. Mai sollen die Unterschriften ebenfalls übergeben werden – direkt an das verantwortliche Gremium.