Der Onstmettinger Ortsvorsteher und Ehrenvorsitzende des FCO feiert heute seinen 70. Geburtstag

Von Karina Eyrich

Albstadt-Onstmettingen. Als Abwehrspieler hat er angefangen, im Mittelfeld seine Fußballerkarriere beendet – und in reiferen Jahren ist er auf einem ganz anderen Spielfeld zum Stürmer geworden: Siegfried Schott wird heute 70 Jahre alt. Die ihm keiner ansieht.

So früh es die Satzung zuließ, mit zehn Jahren, trat Siegfried Schott dem Fußballclub Onstmettingen bei, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. Zurecht, denn Schott hat für seinen Club Enormes geleistet, war Spieler, schon mit 28 Jahren Geschäftsführer und Jugendtrainer, seit seinem 31. Lebensjahr Vorsitzender bis 1997 und nochmals – obwohl er da bereits Ehrenvorsitzender war – von 2001 bis 2005.

So ist Siegfried Schott: Wenn er gebraucht wird, ist er da – so war es auch 2009, als im Ortschaftsrat kein Kandidat fürs Amt des Ortsvorstehers zur Verfügung stand. Dass sehr bald alles auf Schott hinaus wollte, lag praktisch auf der Hand, wenngleich er zuvor nur kurz in der Kommunalpolitik mitgemischt hatte. 1974, als Onstmettingen noch selbständig war, hatte er für den Gemeinderat kandidiert war aber gescheitert. Den Grund hatte eine Freundin seiner Mutter auf den Punkt gebracht: "Dein Bub’ ist ja in Ordnung, aber ich kann doch keinen unter 30 wählen!" Von 1989 bis 1993 war Schott dann Mitglied im Ortschaftsrat, musste sein Mandat jedoch wegen des Umzugs nach der Scheidung von seiner ersten Frau niederlegen.

Inzwischen absolviert Schott schon die zweite Amtszeit als Ortsvorsteher, wurde bei den Kommunalwahlen 2014 auf Anhieb Stimmenkönig im Ortschaftsrat und – beim ersten Versuch – Zweitplatzierter auf der Liste der Freien Wähler für den Albstädter Gemeinderat. All das zeigt, welch großes Ansehen der Jubilar genießt – und beileibe nicht nur in Onstmettingen.

Dass man ihn gar landesweit kennt, und zwar bei den besten Herrenausstattern Baden-Württembergs, hat allerdings berufliche Gründe. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann im Textilbetrieb "Alber & Bayer" und dem Wehrdienst, den er als Unteroffizier beendete, arbeitete er elf Jahre bei der Firma Gustav Alber, davon sechs als Verkaufsleiter, ehe es ihm "ein bisschen zu eng" wurde und er für eine Passauer Firma als Handelsvertreter ganz Baden-Württemberg bereiste.

Als solcher machte Schott sich nur dreieinhalb Jahre später selbständig, war für verschiedenste Modefirmen tätig und spezialisierte sich 1984 auf Herrenmode. Seit seiner Pensionierung 2009 verbindet Schott mit der Mode nur noch die Tatsache, dass er stets selbst mal pfiffig, mal elegant daherkommt.

"Ich bin kein Typ, der einem Eskimo einen Kühlschrank verkauft"

Dass er beruflich so erfolgreich war, liegt nicht nur an seinem guten Zeitmanagement, sondern auch an seiner Einstellung, die sein politisches Wirken mindestens ebenso prägt: "Ich bin kein Typ, der einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen kann", sagt Schott, "sondern ich habe die Kunden immer fair behandelt und versucht, sie durch Argumente zu überzeugen."

Als Ortsvorsteher hatte Schott bald dazu Gelegenheit, als ihm die Stadtverwaltung 2010 die Bücherei und das Hallenbad zusperren wollte und sich heftiger Protest in Onstmettingen und im ebenfalls betroffenen Tailfingen, das keinen Ortsvorsteher hat, formierte. Schott überzeugte damals durch sein besonnenes Vorgehen ebenso wie durch Rückgrat und Kampfgeist. "Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig", sagt Schott. Und erfolgreich: Beide Einrichtungen sind heute noch offen.

Richtig gemacht hat Siegfried Schott auch im Privatleben vieles, und dass die Ehe mit seiner Frau Monika zu den größten Glücksfällen seines Lebens gehört, weiß jeder, der die beiden kennt: "Monika trägt dazu bei, dass ich jung bleibe – wir sind uns näher als die 16 Jahre, die biologisch dazwischen liegen", sagt Siegfried Schott, der – immer, wenn er von seiner Frau spricht – noch ein bisschen entspannter und ausgeglichener wirkt als sonst. Zusammen sind beide bei vielen Veranstaltungen in der Stadt präsent – nicht nur bei Spielen des FC Onstmettingen und praktisch allen Konzerten der "Stecher", sondern auch in Konzerten, bei Ausstellungen und Diskussionsrunden.

Die vielleicht schönste Veranstaltung der vergangenen Jahre war für Siegfried Schott das Fest anlässlich des 100-jährigen Bestehens seines FCO, für das er eine pfiffig aufgemachte Chronik zusammengestellt hatte. Beim Festakt haben ihn die Kinder gefeiert wie einen Helden.

Dass Kinder und Jugendliche Chancen erhalten und – in allen Bereichen des Lebens – Fundamente vorfinden, auf denen sie aufbauen können, ist dem Vater zweier Söhne seit jeher wichtig. Vor allem deshalb hat Siegfried Schott 2014 für den Gemeinderat kandidiert. Dass er dort zu den ältesten gehört – wer ihn je am Ratstisch erlebt hat, glaubt es ebenso wenig wie jene, die ihn von anderen Spielfeldern her kennen. Nur im Fußball hat Siegfried Schott noch nie den Stürmer gegeben.